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Versicherung sucht »Blaumacher« per Facebook

Nicht nur Arbeitgeber nutzen Soziale Netzwerke für ihre Recherchen: Eine Kanadische Krankenversicherung hat einer depressiven Kundin jetzt das Krankengeld gesperrt, weil sie auf Bildern ihres Facebook-Profils allzu gesund und munter wirkt.

Autor:Lars Bube • 26.11.2009 • ca. 0:55 Min

Nathalie Blanchard: Zu gut drauf um depressiv zu sein?
Inhalt
  1. Versicherung sucht »Blaumacher« per Facebook
  2. Stripclub »auf Rezept«

Soziale Netzwerke wie Facebook, MeinVZ und Co. vermelden stetig steigende Nutzerzahlen, immer mehr Daten über immer mehr Menschen werden freiwillig ins Web 2.0 gespeist. Doch neben neuen Kontakten und netten Unterhaltungen können einem die Netzwerke auch erhebliche Probleme bereiten, wie immer deutlicher wird. Sei es, weil Arbeitsgeber die öffentlich einsehbaren Bilder vom letzten Vollrausch gar nicht so witzig finden, oder weil auch die Polizei die Videos von der Hanfplantage im Keller zu sehen bekommt. Eine ganz neue Spielart solcher sozialen Benachteiligung durch Internet-Netzwerke wird jetzt allerdings aus Kanada berichtet: Dort hat die Krankenkasse Manulife hat jetzt einer Versicherten kurzerhand das Krankengeld gesperrt, nachdem ein Mitarbeiter ihr Facebook-Profil durchsucht hatte.

Die 29-jährige Nathalie Blanchard arbeitet bei IBM und ist seit einiger Zeit wegen Depressionen krank geschrieben. Dafür mache sie aber, laut der Begründung ihrer Versicherung, auf ihren Facebook-Bildern einen viel zu munteren und glücklichen Eindruck. Somit habe man Zweifel an ihrer Krankheit und sei nicht mehr bereit, für die Kosten aufzukommen. Unter anderem führte Manulife an, dass Blanchard auf den Fotos putzmunter im Bikini am strand und sogar auf einer Männerstripveranstaltung der Gruppe »Chippendales« zu sehen sei. Wer es sich so gut gehen lasse, so die Versicherung, könne ja wohl nicht depressiv sein.