Vier Tipps für die Bewertung von IPv6-Lösungen
IPv6 findet sich in immer mehr Produkten. Doch der Grad der Implementierung kann unterschiedlich sein. Sicherheit, VoIP oder der Schutz von Routing-Protokollen sind weitere Punkte, wenn es um die Bewertung von Lösungen für den Einsatz geht.

Mit Windows 7 findet IPv6 auch Eingang auf dem Desktop. Seit Januar 2010 müssen amerikanische Behörden beim Kauf darauf achten, dass IT-Produkte IPv6 implementiert haben. Mittlerweile findet sich IPv6 in immer mehr Lösungen. Doch oft ist IPv6 nicht gleich IPv6. Dabei haben Produkte unterschiedliche Funktionen von IPv6 implementiert. Darauf weißt Timothy Winters hin. Er ist Senior-Manager in dem InterOperability Laboratory der University of New Hampshire. Das Labor ist als eines von zwei Einrichtungen dafür zertifziert, Compliance-Tests für IPv6 der amerikanischen Regierung durchzuführen. Daneben hat Winter Tipps für Sicherheit, VoIP und den Schutz von Routing-Protokollen, wenn Unternehmen dabei sind, den Einsatz von IPv6 zu bewerten.
Bei IPv6 implemtieren Hersteller mittlerweile mehr als die reinen Basisfunktionen. Auch bieten die Produkte unterschiedliche Ansätze für bestimmte Aufgaben. Anstatt entweder DCHP oder Auto-Config umzusetzen, unterstützen Produkte nun beides. Dennoch sollten Unternehmen ihre Hersteller eines fragen, empfiehlt Winter vor: »Unterstützt das Produkt die gleichen Funktionen in IPv4 und IPv6?«
Unternehmen sollten sich auch Gedanken machen, wie sie eine IPv6-Firewall aufsetzen. Die Sicherheitsfunktionen sind zwar besser geworden in den letzten 18 Monaten. Allerdings haben die Hersteller für einige Zeit gar nicht daran gedacht. Es reicht nicht, dass die Lösungen IPv6 als solches unterstützen. Es geht darum, was sie mit einer IPv6-Verbindung machen können. So können IPv4-Firewalls den Protokoll-Datenstrom analysieren und auch komplexere Protokolle überwachen. Dies ist bisher bei IPv6 nicht der Fall.
Als einer der Gründe IPv6 einzuführen, gilt LTE. Denn wenn Unmengen von Handys und Smartphones online gehen wollen, braucht es entsprechend viele IP-Adressen. Allerdings müssen die Geräte dann auch IPv6 unterstützen. Derzeit hat Winter noch nicht so viele Geräte mit IPv6 gesehen. Bei Softphones sieht dies anders aus. Für Winter sollten neue VoIP-Telefone IPv6 beherrschen und es einen genauen Plan für den Wechsel geben.
Aktuell gibt es den Trend, die Übertragung des Routingprotokolls OSPF abzusichern. Vor zwei Jahren leiteten Hacker den YouTube-Datenverkehr in den Mittleren Osten mit Hilfe eines Routing-Protokoll-Fehlers um. IPsec-over-OSPF wird helfen, dass das gleiche nicht auch mit IPv6-Netzwerken passieren kann. Der Schutz von BGP ist eine ähnliche Aufgabe.