Virenjäger fordert »Internet-Interpol«
Der am 20. September vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf des Strafrechtsänderungsgesetzes zur Bekämpfung der Computerkriminalität soll einige Lücken im deutschen Gesetz schließen. Eugene Kaspersky, Leiter der Anti-Viren Forschung beim gleichnamigen Security-Anbieters, sieht die Behörden aber auch in der Pflicht, international zusammenzuarbeiten. Mehr Engagement der Behörden fordert auch Pino von Kienlin, deutscher Geschäftsführer des Security-Anbieters Sophos.

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Aus Erfahrungen mit Sicherheitsvorfällen in der jüngeren Vergangenheit habe man gelernt, dass inzwischen weniger die Technik, als vielmehr die Kommunikation derer, die sich um den Kampf gegen die Bösewichte im Internet bemühen, zu verbessern sei, meint Eugene Kaspersky, Leiter der Anti-Viren Forschung beim Security-Anbieter Kaspersky Lab. »Die nicht ganz so cleveren Internet-Kriminellen sind inzwischen im Gefängnis, die ganz Schlauen lassen sich womöglich nie fangen, aber um die Masse derer dazwischen zu erwischen, brauchen wir ein Internet-Interpol«, fordert der Virenjäger. Dabei solle beileibe nicht die vollständige Überwachung des Einzelnen angestrebt werden, räumt Magnus Kalkuhl, Virenanalyst bei Kaspersky Lab in Deutschland entsprechende Bedenken aus. Sinnvoll sei es vielmehr, dass Behörden in konkreten Fällen auch international zusammenarbeiten um der Internet-Kriminalität Herr zu werden, denn schließlich würde die Gegenseite auch international operieren. Kaspersky hatte vor einigen Monaten etwa einen Fall mit gestohlenen Kreditkartendaten aufgedeckt an dem die Grenzen der derzeitig praktizierten jeweils nur national agierenden Strafverfolgung deutlich wurden. »Wir als Hersteller mussten über unsere jeweiligen Landesgesellschaften mit den Behörden in Kontakt treten, um das Problem in den Griff zu kriegen«, erinnert sich Kaspersky. Das mache man zwar gerne, eigentlich gehöre es aber nicht zum Geschäftsmodell.