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10 Gigabit Ethernet (10GbE) im Rechenzentrum

Virtualisierung braucht schnelle Switches

Mit dem raschen Preisverfall von 10GbE-Technik in den letzten zwölf Monaten haben die schnellen Switches nun verstärkt in Unternehmen Einzug gehalten. Haupttreiber war allerdings nicht die zunehmende Nutzung multimedialer Zusammenarbeit, wie viele Experten zunächst vermutet hatten, sondern die Servervirtualisierung.

Autor:Stefan Mutschler/wg • 16.10.2008 • ca. 2:35 Min

Dieser Trend spiegelt sich in den Aktivitäten der Switch-Anbieter wider. Aktuelles Beispiel ist die Ankündigung von Cisco, bei der Entwicklung skalierbarer Virtualisierungslösungen künftig eng mit Vmware zusammenzuarbeiten. So hat das Unternehmen auf der Vmware-Hausmesse Vmworld 2008 Mitte September in Las Vegas den virtuellen Software-Switch Nexus 1000V vorgestellt, der sich direkt in die Vmware-Infrastruktur integriert lässt. Bei dieser Gelegenheit hat Cisco auch sein SAN-Betriebssystem in "NX-OS" umgetauft, um zu untermauern, dass LAN und SAN künftig in einer für alle Aspekte einer durchgängig virtualisierten und vereinheitlichten "Unified Data Center Fabric" verschmelzen sollen. Das neue NX-OS bietet nun spezielle Funktionen für die Vmware-Integration. Hardwareseitig präsentierte Cisco ein neues 8-GBit/s-Fibre-Channel-Switch-Modul für den Cisco MDS 9500.

Ein durchgängiges Netzwerk ist auch für Konkurrent Foundry ein Kernelement seiner RZ-Ausrichtung. Die Produktstrategie von Foundry besteht hier aus einem Rundumpaket aus Switching, Routing und Application Delivery, mit dem Ziel, die Performance und die Skalierbarkeit der Rechenzentren zu verbessern. Foundry hat traditionell auch einen starken Fokus auf Carrier-Netze. Auf diesem Sektor hat das Unternehmen kürzlich eine Trunk-Plattform vorgestellt, die die Aggregation von bis zu 32 10GbE-Ports erlaubt. Die Link-Kapazität erreicht damit bis zu 320 GBit/s - schon bevor die 40GbE- oder 100GbE-Standards in Kraft treten.

Eine Verabschiedung dieser Standards ist erst für Frühjahr 2010 geplant. Inzwischen bekommen die Entwicklungen auf diesem Gebiet jedoch immer konkretere Konturen. Im vergangenen Juni hat Nxtcomm in Las Vegas erstmals eine 100GbE-Verbindung auf einem einzelnen Port gezeigt, und es gab zum Redaktionsschluss Hinweise, dass auf dem Broadband World Forum (BBWF) Ende September in Brüssel ebenfalls Lösungen aus dem 100GbE-Umfeld vorgestellt werden sollen. Einen ausführlicher Bericht zum BBWF bringt die nächste Ausgabe der LANline.

Ende letzten Jahres hat die IEEE High Speed Study Group (HSSG) festgelegt, dass als Nachfolger von 10GbE zwei Techniken spezifiziert werden sollen: 40GbE für Server- und Speichernetze in Rechenzentren, 40/100GbE für Backbone-Netze von TK-Providern (IEEE 802.3ba). Auch wenn es mit dem finalen Standard konforme Line-Cards voraussichtlich erst ab 2010 geben wird, müssen die Switch-Hersteller die höheren Geschwindigkeiten bei der Auslegung ihrer jeweiligen Backplanes bereits in den aktuellen Highend-Gerätegenerationen berücksichtigen.

Einige Anbieter haben bereits entsprechende Ankündigungen veröffentlicht, allen voran Force10 und Foundry, aber auch andere Netzwerkausrüster wie zum Beispiel Extreme Networks. Es ist zu erwarten, dass im Laufe der nächsten sechs Monate die meisten einschlägigen Hersteller ihre Pläne präsentieren werden.

Die Servervirtualisierung erobert immer mehr Rechenzentren. Marktführer Vmware bringt dabei
diverse eigene Werkzeuge und Verfahren mit, darunter das Verschieben von Virtual Machines (VMs)
zwischen physischen Maschinen im laufenden Betrieb. Dies stellt völlig neue Anforderungen an
Application-Frontends (AFEs), die den Serverfarmen vorgeschalteten Switches und Appliances, die das
Antwortverhalten und die Auslastung der Server optimieren sollen.

"Application Load Balancing und die dynamische Resourcenoptimierung von Vmware ergänzen sich
perfekt", betont Martin Niemer, Group Manager, Product Marketing VI EMEA bei Vmware. "Während Load
Balancing die Last auf mehrere VMs verteilt, stellt Vmware sicher, dass jede VM die optimalen
Resourcen erhält." Er prophezeit: "In der Zukunft werden wir sicher eine sehr enge Integration
dieser Systeme sehen, sodass das Rechenzentrum noch dynamischer wird und sich besser selbst
optimieren kann."

Zur Anbindung an Vmwares Verwaltungslösung Virtualcenter nutzt AFE-Marktführer F5 seine API
Icontrol. Über diese könne Virtualcenter F5s AFE Big-IP informieren, auf welcher physischen
Maschine eine virtuelle Instanz liegt. Konkurrent Radware wiederum hat kürzlich die
Optimierungslösung Virtualdirector speziell für VM-Umgebungen vorgestellt. Auch diese Lösung zielt
darauf ab, die dynamische Bereitstellung von Ressourcen in Echtzeit zu optimieren. Dr. Wilhelm
Greiner