VMware schlägt zurück: Angriff auf Microsoft am Desktop
Mit Initiative in Richtung Cloud-Computing und Desktop erweitert der Virtualisierungsspezialist VMware seine Strategie. Am Front-End fordert der Anbieter die etablierten Player heraus. Beim Channel-Aufbau liegt das Unternehmen über dem Plan.
- VMware schlägt zurück: Angriff auf Microsoft am Desktop
- Beim Channel-Ausbau gut im Plan
Den Medienrummel um Microsofts Virtualisierungslösung Hyper- V hat Thomas Kühlewein, Deutschlandchef von VMware, zwar wahrgenommen. Beeindruckt hat ihn das Produkt, das Ende Juni auf den Markt kam, aber nicht: »Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig enttäuscht von dem, was Microsoft vorgestellt hat.« Was der Software-Riese rund um Hyper-V ankündige, habe VMware bereits vor fünf Jahren realisiert. Dass Microsoft ebenso wie Citrix jetzt Konzepte von VMware kopiere, »ist wenig innovativ«.
Nach Kühleweins Überzeugung sehen das die meisten Kunden genauso, die bei der Server- Virtualisierung vor allem auf den etablierten Player setzen. Zu Recht, wie der Manager meint: »Wer im Rechenzentrum mit etwas anderem als VMware virtualisiert, begibt sich auf ein Abenteuer. « Bislang spüre das Unternehmen die Konkurrenz durch Microsoft kaum. Dafür habe VMware der Medienrummel geholfen, weil er die Aufmerksamkeit auf das Thema Virtualisierung lenke. Prinzipiell sollten sich aber auch Partner gut überlegen, empfiehlt der Manager, »in welche Technologien sie ihre Kraft und Ressourcen investieren«.
CRN sprach mit Kühlewein bei der Präsentation der strategischen Neuheiten, die das Unternehmen Mitte September auf der VMworld in Las Vegas vorgestellt hatte. Im Zentrum steht künftig das Virtual Data Center Operation System. Damit strebt der Software-Hersteller ein virtuelles Meta-Betriebssystemfürs Rechenzentrum an, das Ressourcenverteilung, Datenspeicherung, Netzwerkverkehr und Sicherheit der virtuellen Maschinen steuert. Mit einer anderen ambitionierten Initiative, »vCloud«, entwirft VMware ein visionäres Modell. Demnach soll es für Kunden in Zukunft möglich werden, ganze Anwendungen von der internen Infrastruktur per Mausklick ins Rechenzentrum eines »Cloud- Providers« zu verschieben. Um das Modell umsetzen zu können, sind allerdings standardisierte Verfahren, etwa für das Anlegen von Accounts, das Management von Images oder die Abrechnung von Services erforderlich. Deshalb arbeitet VMware bei vCloud weltweit mit 100 Hosting-Anbietern zusammen, zu denen auch die deutsche T-Systems gehört.