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Volkskrankheit Computerspiel-Sucht

Nach aktuellen Zahlen sind bereits zehntausende Jugendliche in Deutschland abhängig von Computerspielen. Experten gehen alleine in der Gruppe der 14-16 jährigen inzwischen von rund 34.000 Süchtigen aus und warnen vor typischen Gefahren wie sozialer Verwahrlosung, insbesondere bei Jungen.

Autor:Lars Bube • 27.10.2009 • ca. 0:50 Min

In der virtuellen Welt wird aus jeder Memme schnell ein vermeintlicher »Held«.
Inhalt
  1. Volkskrankheit Computerspiel-Sucht
  2. Spiele als Leistungskiller

Was für die Jugendlichen früherer Generationen Fahrradfahren, Fußballspielen oder ähnliches Freizeitvergnügen war, wird heutzutage immer mehr virtualisiert. Nach der Schule wird erstmal eine Runde gedaddelt, bevor es an die Hausaufgaben geht, die Freunde trifft man dann am schnellsten und einfachsten – aber auch am unverbindlichsten - über Netzwerkportale wie SchülerVZ oder Lokalisten. Der durchschnittliche Jugendliche spielt nach Zahlen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen heute bereits über zwei Stunden täglich am PC, in Extremfällen sind es aber oft auch zwölf Stunden und mehr, die die Kids täglich in Parallelwelten wie dem Onlinerollenspiel World of Warcraft verbringen.

Damit verwischen schnell die Grenzen zwischen dem so genannten »Real Life« (Kurzform im Chat: »RL«) und der Spielwelt, sowie den zugehörigen Rollenbildern. Für manche werden die Cyberfreunde und -freuden auch schnell zum Ersatz für reale Beziehungen, insbesondere dann, wenn diese schon zuvor nicht sehr ausgeprägt waren. Damit sind solche sozialen Randgruppen besonders gefährdet, dem Suchtpotential zu erliegen. Gerade für labile junge Männer mit emotionalen Beziehungs- und Anerkennungsdefiziten ist es meist wesentlich einfacher, auf einem Drachen gegen eine Horde böse Orks anzufliegen, als sich mit dem netten Mädchen von nebenan zu unterhalten zu »müssen«. Doch auch jeden anderen kann es schnell erwischen.