Von Mutmachern und Schwarzmalern
Von Mutmachern und Schwarzmalern. Halbjahresbilanz. Gleich wen man in der Branche nach der Geschäftsentwicklung in diesem Jahr fragt, man trifft nur auf Schwärmer oder Niedergeschmetterte, auf vom Aufschwung Träumende und andere, die bereits in den Abgrund schauen.
Von Mutmachern und Schwarzmalern
Dazwischen gibt es nichts! Zu den Mutmachern gehört der Verband Bitkom, der in diesem Jahr der Branche ein Wachstum von immerhin 3,4 Prozent prophezeit. Viele Volumendistributoren sehen hingegen nach einem schwachen Geschäftsverlauf in der ersten Jahreshälfte für die kommenden Monate schwarz.
Der Handel steht vor der Entscheidung. Laut der CRN-Umfrage »Channeltracks« glauben auch immer weniger Händler an eine Trendwende in diesem Jahr (siehe Titel). Vor allem der stationäre Handel sieht sich im Kampf mit den Billig-Anbietern im Internet zunehmend auf verlorenem Posten. Endkunden werden Commodity-Produkte künftig verstärkt über Online-Anbieter und Discounter beziehen. Nicht nur in der ITK ? der Einzelhandelsumsatz sinkt ebenso beständig wie das Geschäft über Online-Systeme wächst. Der Hauptverband des Einzelhandels hat nachgerechnet: von Januar bis Mai sank der Einzelhandelsumsatz in Deutschland von 381 Milliarden Euro auf 362 Milliarden. Die Konsequenz: In diesem Jahr agieren vor allem jene ITK-Anbieter erfolgreich, die ihren Service-Anteil und das Geschäft mit beratungsintensiven Produkten zuletzt konsequent ausgebaut haben.
Oder doch nicht? Doch entgegen allen Unkenrufen hat sich der stationäre Handel bis heute als zäh und überlebensfähig erwiesen. Frank Roebers, Vorstandsvorsitzender von PC-Spezialist, behauptet sogar, dass seine Franchisenehmer im Durchschnitt gute zweistellige Margen einfahren ? auch mit Commodity-Hardware. Freilich: Faulheit gilt nicht. Jeder Händler muss sich neue Chancen und Segmente selbst erschließen. Mit der nötigen Unterstützung der Zulieferer müsste der Kampf um das Geld des Kunden eigentlich klappen.