Wachsender Richtfunkmarkt: Dazwischengefunkt!
Wachsender Richtfunkmarkt: Dazwischengefunkt!. Dort, wo eine konventionelle Kabelverbindung nicht realisierbar oder zu kostspielig ist, stellt oft die Richtfunktechnologie eine Alternative dar. Fast alle Hersteller verzeichnen eine wachsende Nachfrage und fast alle suchen Systemhäuser für die Vermarktung ihrer Lösungen zur Freiraumübertragung.
Wachsender Richtfunkmarkt: Dazwischengefunkt!
Die bekannteste Richtfunk-Lösung kennt jeder: WLAN-Produkte werden im heimischen Wohnzimmer ebenso wie im Großunternehmen eingesetzt. Doch gerade dann, wenn Mittelständler, Behörden oder große Unternehmen in einer Stadt oder Region an verschiedenen Standorten vertreten sind und eine kostengünstige Vernetzungslösung gefragt ist, bietet die Richtfunktechnik noch andere Möglichkeiten. Grundsätzlich existieren zwei weitere Techniken: Der optische Richtfunk ? vielfach auch als Freiraumübertragung bezeichnet ? und der Mikrowellen-Richtfunk in den regulierten Frequenzbändern.
Die Freiraumübertragung hat sich in den vergangenen Jahren als solide Technologie zur drahtlosen Überbrückung der letzten Meile sowohl im Endkunden- als auch im Carrier-Markt etabliert. Neben der reinen Datenübertragung ist auch eine kombinierte Sprach-/Daten-Verbindung über ein solches System möglich. Die Signalübermittlung benötigt eine Sichtverbindung und erfolgt durch die Atmosphäre, wobei Hindernisse wie etwa Hochhäuser durch Zwischenstationen ? so genannte Hoppingpoints ? umgangen werden können. Die Technologie basiert auf der Signalübertragung im infraroten Wellenlängenbereich. Ein behördliches Genehmigungsverfahren ist nicht erforderlich und der Betrieb einer solchen Anlage ist in nahezu allen europäischen Ländern gebührenfrei. Die überbrückbare Entfernung beträgt hier maximal zwei Kilometer, die Bandbreite reicht je nach eingesetzter Hardware bis in den Gigabit-Bereich hinein.
Anders sieht es bei Richtfunksystemen im regulierten Frequenzbereich aus. Hier lassen sich Entfernungen bis zu 50 Kilometer überbrücken, die Bandbreite liegt zwischen 20 und 600 Mbit/s. Die Bundesnetzagentur stellt dem Betreiber nach Einzelantrag eine exklusive Frequenz zur Verfügung, die überschaubare Kosten von 99 Euro im Jahr verursacht. Auf den ersten Blick erscheinen die Investitionskosten hoch: Der Endkunde muss mindestens 5.000 Euro für optische Richtfunksysteme einkalkulieren, der genehmigungspflichtige Mikrowellen-Richtfunk schlägt je nach Installation mit 15.000 Euro oder mehr zu Buche. Die Hersteller und Anbieter dieser Lösungen verweisen jedoch darauf, dass es sich bei diesen Summen nicht um verlorene Investitionen wie bei Mietzahlungen für Standleitungen handelt und sich die Ausgaben deshalb im Schnitt nach ein bis zwei Jahren amortisieren.
Als weiteres Pro-Argument wird der Sicherheitsaspekt angeführt: Durch einen extrem schmalen Abstrahlwinkel und den unsichtbaren, infraroten Strahl ist es praktisch ausgeschlossen, eine solche Punkt-zu-Punkt-Verbindung anzuzapfen, ohne bemerkt zu werden oder das Signal zu unterbrechen. Keine Beeinträchtigungen muss der Richtfunk-Nutzer durch Baggerschaufeln fürchten, die gelegentlich Kupfer- oder Glasfaserkabel kappen. Die größten Feinde von Richtfunk sind Nebel, Eis oder starker Schneefall. Diesem Problem versuchen einige Anbieter mit nahtlos ins System integrierten Backup-Lösungen Herr zu werden, die allerdings noch nicht für jedes Produkt erhältlich sind.
Als einzige Telefongesellschaft in Deutschland vermarktet die Broadnet AG verschiedene Richtfunklösungen, die auch kombiniert mit SDSL-Anschlüssen erhältlich sind. Von einer Marktnische mögen die Hamburger dabei nicht sprechen: Die Umsätze im Bereich Richtfunkanbindung machen rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes aus, der in diesem Jahr die 30-Millionen-Euro-Grenze überschreiten dürfte. Die von Broadnet angebotene Technik lässt sich für Point to Multipoint-Verbindungen (Verbindungen von einer Relais-Station zu mehreren Anbindungspunkten) und Point to Point-Verbindungen (direkte Verbindung von einer Relaisstation zu einem Anbindungspunkt) einsetzen. Zu den Kunden von Broadnet im Bereich Richtfunk zählen Mittelständler aller Art.
In Sachen Vertrieb setzen die Hamburger auch auf die Zusammenarbeit mit Systemhäusern, Internet Service Providern und anderen Wiederverkäufern. Regional starke Systemhäuser können mit den Broadnet-Produkten Komplettlösungen unter eigenem Label vermarkten. Die Schwelle für den Einstieg in die Vermarktung von Richtfunklösungen setzt der Carrier dabei nicht hoch an: »Unsere potenziellen Partner sollten sich grundsätzlich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich Telekommunikation auskennen. Diese sind inzwischen untrennbar mit dem Know-how über Netzwerkinfrastrukturen verbunden«, nennt CSO Arnold Stender die Grundvoraussetzung zur Zusammenarbeit.
Mehr als 1.500 Richtfunksysteme hat das 1991 gegründete Unternehmen »CBL ? Communication by light« bereits entwickelt, produziert und vermarktet. CBL arbeitet laut Geschäftsführer Hermann Lentke sehr pragmatisch mit lokalen Systemhäusern, aber auch mit großen Unternehmen wie Avaya Tenovis, Deutsche Telekom, Siemens und Telindus zusammen. Meist geht es für den Kunden um ein Gesamtpaket, bei dem nicht nur die Richtfunklösung, sondern auch Switche, Router etc. beschafft werden sollen. CBL wünscht sich von neuen Partnern insbesondere qualifizierte Beratung für die Kunden. »Wir unterstützen unsere Systemhauspartner durch Schulungen in den Produkten und Dienstleistungen, Lead-Weitergabe und gemeinsame Termine vor Ort beim Kunden. Viele unserer Partnerschaften existieren schon seit den 90er Jahren«, erläutert der Geschäftsführer.
Starker Zuwachs
Light Pointe, ein aus San Diego in Kalifornien stammender Hersteller ausschließlich lizenzfreier Lösungen für optische Übertragungen, setzt ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit dem Channel. Erst im vergangenen Monat ernannte die Firma Philip Brooks als neuen Sales Director für Central Europe. Das Unternehmen will in der DACH-Region ab sofort die Vertriebskanäle neu ordnen und konsequent auf eine zweistufige Vertriebsstruktur setzen, die aus dem Haupt-Distributor Pan Dacom sowie der Fastmile AG (Schweiz) und einem Netzwerk zertifizierter Reseller besteht. »Die Nachfrage nach optischen Richtfunk-Lösungen hat in der DACH-Region stark zugenommen und das Wachstumspotenzial ist enorm«, freut sich Brooks.
Neu im Richtfunk-Markt mischt das in Dierdorf ansässige Unternehmen Data-Shack mit. Die Firma der früheren Compu-Shack-Manager Sascha Hommer und Vitali Medwed vertreibt als OEM-Produkt mehrere Lösungen zur optischen Freiraumübertragung und sucht dringend interessierte Vertriebspartner. Mit der Eröffnung eines Vertriebsbüros in Düsseldorf reagierte kürzlich auch die Mailänder SIAE Microelettronica auf die verstärkte Nachfrage bei Richtfunklösungen. Das weltweit tätige Unternehmen setzt auf ein zweistufiges Vertriebsmodell und sucht ebenfalls Partner (Reseller/VADs), die ihren Kunden Telekommunikations- und Netzwerkdienstleistungen anbieten. Neben klassischen ITK-Unternehmen will die Firma verstärkt auch Lösungsanbieter aus den Bereichen Security, Überwachung und Logistik ansprechen. Ansprechpartner ist Salesmanager Markus Wingen (E-Mail: markus.wingen@siaemic.com).
(Ausführliche Übersichtstabelle in der Printausgabe!)
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INFO
Broadnet AG
Weidestraße 122 a, D-22083 Hamburg
Tel. 040 668610-0, Fax 040 668610-122
www.broadnet.de
Communication by light ? Gesellschaft für optische Kommunikationssysteme mbH
Darmstädter Straße 81
D-64839 Münster b. Dieburg
Tel. 06071 303-410, Fax 06071 303-499
www.cbl.de, www.airlaser.de
Data-Shack Sascha Hommer & Vitali Medwed GbR
Königsberger Straße 37 ? 39, D-56269 Dierdorf
Tel. 02689 9256-250, Fax 02689 9256-252
www.data-shack.de
Light Pointe Inc.
10140 Barnes Canyon Rd., San Diego, CA 92121 (USA)
Tel. +1 858 64352-00, Fax +1 858 64352-01
www.lightpointe.de
www.lightpointe.com/partners/channel.cfm
SIAE Microelettronica
Fritz-vom-Felde-Straße 34, D-40547 Düsseldorf
Tel. 0211 538832-73, Fax 0211 538832-50
www.siaemic.com