WAN-Emulator im Praxiseinsatz
Viele Anwender, Entscheider und Entwickler betrachten bei WAN-Verbindungen nur die Bandbreite. Andere Größen wie Laufzeit und Packet-Loss werden in der Regel nicht berücksichtigt. Erst wenn die neue Client-Server-Applikation dann Probleme macht, beginnt die Suche nach den Ursachen. Solche Situationen hilft Apposite Technologies, mit seinen WAN-Emulatoren zu vermeiden.

Mit einem WAN-Emulator oder -Simulator lassen sich Links mit vielen Parametern nachbilden. So sind Anwendungen auf ihr Verhalten über ISDN-, UMTS-, ADSL- oder auch Satelliten-Verbindungen hin zu überprüfen.
Der Mini kommt in einem soliden Metallgehäuse mit internem Netzteil. Auf der Rückseite befinden sich der Anschluss für die Netzspannung und ein Kippschalter, an der Vorderseite ein serieller Port für die Grundkonfiguration und drei LAN-Ports (10/100). Ein LAN-Port fungiert als Management-Port, über die beiden anderen Interfaces wird der WAN-Link nachgebildet. Dort lassen sich Server und Client direkt oder über Switches anschließen. Der Mini kann zwischen diesen beiden Ports bridgen und routen. Als Bridge leitet der Mini per Default wirklich alle Frames weiter. Er kann aber auch zu einer echten Bridge mit MAC-Learning/Filtering konfiguriert werden. Der Hersteller gibt für den Mini eine Forwarding-Rate von 80000 pps an.
Grundeinstellungen
Die IP-Einstellungen des Emulators könnnen über den seriellen Port vorgenommen werden. Das erforderliche Kabel gehört zum Lieferumfang. Passt die IP-Adresse des Management-Interface zum eigenen LAN, kann auch direkt über einen Browser auf den Linktropy Mini zugegriffen werden. Neben den IP-Parametern (Adresse, Netzmaske, Gateway) lässt sich in der Device-Config noch der Management-Zugang über LAN A und LAN B freischalten. Dieser kann normalerweise nur über den Management-Port erfolgen. Speed- und Duplexmode der Fast-Ethernet-Ports lassen sich ebenfalls an die lokalen Gegebenheiten anpassen.
Link-Parameter
Auf der Startseite des Linktropy Mini lassen sich Bandbreite, Delay und Packet-Loss einstellen. Beim Delay kann zwischen einer festen Verzögerung und zwei variablen Mustern gewählt werden. Die Verlustrate kann prozentual oder als Bit-Error-Rate (BER) angegeben werden. In den Advanced-Parameters lassen sich noch die Queue-Eigenschaften und der Framing-Overhead verändern.
Alle Einstellungen können für beide Richtungen des Links getrennt vorgenommen werden. Dadurch lassen sich auch asymmetrische Verbindungen wie ADSL und UMTS mit HSDPA nachbilden. Durch die mögliche Bandbreite des Mini kann der Administrator auch einen ausgelasteten Fast-Ethernet-Link mit dem Gerät emulieren. Über einen Button am oberen Bildschirmrand kann der Emulator jederzeit auf transparent geschaltet werden. Dort hat der Anwender auch den aktuellen Status und die Auslastung von LAN A und LAN B immer im Blick. Zu jeder Einstellmöglichkeit steht eine gute Online-Hilfe zur Verfügung.
Monitoring
Über eine Monitorseite lassen sich die Last und die Link-Fehler über die jüngsten 10 Minuten darstellen. Die Aktualisierungsrate dieser Monitorseite ist einstellbar. Für viele Simulationen und Tests ist dadurch der Einsatz einer zusätzlichen Messtechnik für die Auslastung des Links nicht notwendig. Die ARP-Table des Linktropy Mini lässt sich hier ebenfalls darstellen.
Profile verwalten
Häufig benötigte Sets von Linkparametern können für den späteren Gebrauch abgespeichert werden. Es lassen sich also beispielsweise Profile für ISDN, DSL 6000, DSL 6000 mit Fast-Path und UMTS anlegen. Damit kann auch ein Softwareentwickler oder Consultant ohne großes Netzwerk-Know-how auf die Settings zugreifen und eine Applikation testen.
Praxiseinsatz
Mit seinen beiden LAN-Ports ist der Mini schnell in bestehende Netze zu integrieren. Durch die Wahlmöglichkeit zwischen Bridging und Routing ist der Emulator flexibel einsetzbar. Auch der schnelle Aufbau eines Testnetzes ist ein paar Minuten erledigt. Die klare Weboberfläche mit ihrer Online-Hilfe macht das Handbuch eigentlich überflüssig.
Fazit
Der Apposite Linktropy Mini ist für alle, die mit WAN-Verbindungen zu tun haben, eine sinnvolle Anschaffung. Applikationen lassen sich mit dem Leitungssimulator vor dem Rollout in die Fläche einfach testen. Auch die für eine Anwendung benötige Bandbreite und akzeptable Laufzeit lassen sich so einfach bestimmen. Verkäufer können mit dem Mini ihre Software dem Kunden unter realistischen Bedingungen präsentieren. Mit seinen 1,6 kg kann der Emulator auch mal in die Notebooktasche.
Mirko Kulpa