Wi-Fi-Norm mit 1 GBit/s stößt auf Widerstand
Ein Konflikt zwischen zwei Arbeitsgruppen des Institute of Electrical and Electronics Engineers könnte die Arbeiten an einem WLAN-Standard behindern, der Datenraten im GBit/s-Bereich zum Ziel hat.
Bei den Kontrahenten handelt es sich zum einen um die VHT-Study-Group (Very High Throughput) des IEEE-Komitees IEEE 802.11. Es ist für die Entwicklung von Wireless-LAN-Standards zuständig.
Auf der anderen »Seite der Barrikade« befindet sich das IEEE-Subkomitee 802.15.3c. Die Gruppe mit der sperrigen Bezeichnung »WPAN Millimeter Wave Alternative PHY Task Group 3c« (TG 3c) arbeitet derzeit an einer Technik für Wireless-Links im Frequenzbereich 57 bis 64 GHz. Sie soll mehrere GBit/s unterstützen.
WPAN steht für Wireless Personal Area Networks. Solche Kurzstreckenfunknetze sollen beispielsweise Fernseher, Multimedia-Player und Streaming-Geräte miteinander verbinden. Vorgesehen sind dafür Datenraten von mindestens 2 GBit/s bis hin zu 4 GBit/s. Die Funktechnik soll zudem Kabel überflüssig machen, mit denen solche Geräte heute gekoppelt werden.
Beide Gruppen wollen 60 GHz nutzen
Auch die VHT-Studiengruppe will ihre Technik im 60-GHz-Band ansiedeln. Nun hat die TG 3c dagegen offiziell Beschwerde eingelegt. Sie verlangt, dass das Wi-Fi-Lager zumindest Verfahren erarbeitet, die WPAN-Signale erkennen und deren Störung durch WLAN-Übertragungen verhindern.
Mittlerweile hat sich die VHT-Gruppe dazu bereit erklärt, die Vorschläge beziehungsweise Forderungen der TG 3c zu diskutieren. Vorwürfe der TG 3c, die VHT-Study-Group habe im Prinzip dieselben Ziele wie sie, wies das Wireless-LAN-Lager jedoch zurück.
Man arbeite einer Weiterentwicklung der WLAN-Spezifikationen, nicht an einem Ansatz für Kurzstreckentechniken, so die VHT-Verfechter. Dementsprechend werde man sicherstellen, dass sich 1-GBit/s-WLANs auch mit den älteren Funknetzen auf Basis von IEEE 802.11a, g und n vertragen.