Yahoo bringt Zimbra auf den deutschen Markt
Der Software-Anbieter Zimbra bringt das gleichnamige Mail- und Collaboration-System auf den deutschen Markt. Als Distributor zeichnet Virtual Network Consult für den Vertrieb im deutschsprachigen Raum verantwortlich. Zimbra ist eine Tochter von Yahoo.
An Selbstbewusstsein fehlt es dem Start-up nicht: Sein Produkt bezeichnet der Open Source-Anbieter Zimbra forsch als »leistungsstärkste E-Mail- und Teamkalender-Software, die am Markt verfügbar ist«. Dabei stehen dem Collaboration-Spezialisten, der seit 2007 zu Yahoo gehört, in einem hart umkämpften Marktsegment nicht eben schwache Wettbewerber gegenüber: Microsoft Exchange und IBM Lotus Notes dominieren den Mail- und Collaboration-Markt seit Jahren. Darüber hinaus haben sich inzwischen eine Reihe von Anbietern aus dem Open Source-Lager wie etwa Open-Xchange, Scalix oder Zarafa in dem Segment etabliert.
Zimbra verfügt – anders als Open-Exchange mit Sitz in Nürnberg oder die niederländische Zarafa – in Deutschland weder über eine Niederlassung, noch hat das US-Unternehmen hierzulande einen Vertrieb aufgebaut. Was die vertriebliche Präsenz angeht, ist der US-Anbieter aber inzwischen aktiv geworden und hat einen Vertrag mit der Firma Virtual Network Consult (VNC) gezeichnet. Das Unternehmen aus dem Schweizer Baar tritt seit diesem Sommer als Zimbra-Distributor für Deutschland, Österreich und die Schweiz auf. »Die Präsenz von Zimbra im deutschsprachigen Raum war bislang tatsächlich überschaubar«, räumt VNC-Chefin Andrea Wörrlein ein. »Das wollen wir jetzt aber ändern.« Mit Systemhäusern wie Prometheus, Silpion oder Team(ix) hat der Distributor bereits erste deutsche Partner gefunden.
Bis Ende des Jahres möchte Wörrlein auf etwa 20 aktive Partner kommen. 2010 soll die Zahl auf rund 50 anwachsen. VNC versteht sich als Value Added Distributor (VAD) und möchte mit seinem Support »über das hinausgehen, was die Distribution klassischerweise anbietet«, wie die Chefin betont. So stehen die Schweizer den Zimbra-Partnern mit Service-Leuten im Presales, bei der Implementierung und der Entwicklung von Add-ons zur Seite. Der Distributor bildet außerdem Mitarbeiter von Partnern zu Zimbra-Spezialisten aus. Und nicht zuletzt unterstützt VNC die Partner im Marketing, etwa durch Telesales-Aktionen oder Kunden-Events.
»Wir können bereits jetzt eine sehr positive Resonanz auf unsere Angebote für Partner feststellen und sind davon überzeugt, dass Zimbra gerade im DACH-Markt in den kommenden Jahren ein enormes Wachstum erfahren wird«, resümiert Wörrlein nach den ersten Wochen der Partnerschaft. Mit dem Einstieg in die Distribution betritt VNC Neuland: Bislang hat die Firma vor allem US-Hersteller beim Eintritt in den deutschen Markt beraten. Was den Wettbewerb bei Mail- und Collaboration-Lösungen angeht, so zweifelt die Unternehmerin nicht daran, dass sich Zimbra auch in Deutschland durchsetzen werde. Vor allem den anderen Open Source-Angeboten sei die Software funktional überlegen.
Zimbra gibt die Zahl der Kunden mit weltweit 60.000 Unternehmen und 50 Millionen zahlenden Mailbox-Nutzern an. Das Start-up wurde 2003 im kalifornischen Sunnyvale gegründet. Im September 2007 kaufte Yahoo den Anbieter für 350 Millionen Dollar. Zimbra war mit Risikokapital in Höhe von 30 Millionen Dollar ausgestattet – eine Summe, von der deutsche Gründer nur träumen können. Angesichts des Preises, den Yahoo zu zahlen bereit war, hat sich das Investment für die Kapitalgeber jedenfalls gelohnt.