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Unlizenzierte Software 2011

Zahlungen ertappter Unternehmen steigen auf Höchststand

Mit über 2,6 Millionen Euro an Schadensersatz- und Lizenzierungszahlungen mussten Unternehmen mehr als je für unlizenzierte Software zahlen als jemals zuvor. Das vermeldet jetzt die Business Software Alliance (BSA).

Autor:Elke von Rekowski • 1.2.2012 • ca. 1:20 Min

Kräftig in die Tasche greifen mussten im vergangenen Jahr einige Unternehmen, weil sie unlizenzierte Software eingesetzt hatten (Foto: Tomislav Forgo - Fotolia.com).

Sowohl die Zahl der Hinweise, die Summe der Schadensersatzzahlungen (1,1 Millionen Euro) als auch der Lizenzierungskosten (1,5 Millionen Euro) ist gegenüber 2010 angestiegen. Die Übeltäter kamen vor allem aus Unternehmen des Dienstleistungssektors (15 Prozent), aus Agenturen (14 Prozent) und aus Firmen der High-Tech/IT-Branche (zehn Prozent).

»Wir beobachten, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland zur Zunahme der Lizenzverstöße beiträgt. Wir erleben immer wieder, dass Unternehmen in rasantem Wachstum die Übersicht über ihre Software verlieren, oder aber aus falsch verstandenem Gewinnstreben auf die ordnungsgemäße Lizenzierung verzichten«, sagt Dr. Christoph Süßenberger, Rechtsanwalt der BSA bei der Kanzlei FPS Fritze Wicke Seelig. Mit zwei Fällen gibt die BSA Einblick in ihren Alltag:

Virtualisierung schützt vor Schaden nicht

Einer bundesweit tätigen Speditionsfirma wurde es zum Verhängnis, dass sie versäumt hatte, rund 150 Thin Clients (Arbeitsplätze, die auf Programme zugreifen, die technisch gesehen nicht lokal laufen sondern auf einem Server an anderem Ort) anStandorten in ganz Deutschland zu lizenzieren. Auch Thin Clients und SaaS-Dienste müssen ordnungsgemäß lizenziert sein. Nach einem Hinweis an die BSA, Strafanzeige und polizeilicher Durchsuchung zeigte sich bei der Auswertung, dass sowohl die Betriebssysteme, Applikationen als auch die Serversoftware ohne Lizenz in Betrieb waren. Das Ergebnis: ein außergerichtlicher Vergleich über eine Zahlung von 250.000 Euro Schadenersatz plus Nachlizenzierungskosten im Wert von 150.000 Euro.

Polizeiliche Durchsuchung nach anonymem Hinweis

Auch ein anonymer Hinweis kannt genug Grund für eine Durchsuchung bieten. In einem Fall, der seinen Anfang im Jahr 2009 hatte, waren die Auskünfte auf den unlizenzierten Einsatz von Software so glaubhaft, dass Ermittlungen gegen einen gewerblichen Dienstleister in Hessen aufgenommen wurden. Auf rund 150 Rechnern fanden sich unlizenzierte Programm von Adobe, Autodesk, Corel, Microsoft und Symantec. Das Unternehmen zahlte im Juli des vergangenen Jahres 180.000 Euro an Schadenersatz und musste Lizenzen im Wert von 283.000 Euro kaufen, um seinen Fehlbestand nachzubessern.