Zusammenrücken

Andreas Stolzenberger,
Stellvertr. Chefredakteur
Zeit ist Geld, heißt es so schön in einem alten Sprichwort. Dementsprechend drängen Unternehmen nach mehr Leistung in weniger Zeit – das gilt für Angestellte und die IT-Infrastruktur. Doch nicht nur kürzere Verarbeitungszeiten fordern leistungsstärkere Server. Hinzu kommt, dass IT-Infrastrukturen heute von Grund auf mehrere Dienste stemmen müssen. Ein simpler Fileserver für 100 Mitarbeiter genügt nicht mehr und die vor Jahren noch üblichen 1 GByte Plattenplatz reichen gerade mal für das Swapfile des Systems, aber nicht für die Nutzerdaten. So steigen die Anforderungen an die EDV stärker, als die Systeme in regulären Evolutionszyklen an Leistung nachlegen. Genügte vor zehn Jahre ein simpler Tower-Server mit einem Pentium-Pro-Prozessor, müssen heute vier bis fünf Uni- und Multi-CPU-Xeon-Maschinen ihre Arbeit verrichten. Neben den fünf Servern stehen Racks voller Speicherarrays mit Giga- bis Terabyte-weise Plattenspeicher. Dem einfachen Fileserver stehen heute Groupware-, Datenbank-, Applikations-, Internet- und Mailserver zur Seite. Obwohl die Maschinen verschiedene Dienste verrichten, bleiben sie aufeinander angewiesen, denn die Services eines Systems benötigen Daten und Ressourcen anderer Maschinen.
Aus diesem Grund versuchen die Unternehmen, ihre Serverfarmen in einen überschaubaren Rahmen zu bekommen – sowohl aus physischer als auch aus logischer Sicht. Ein Konsolidierungstrend sieht vor, viele kleine Server in Form von virtuellen Maschinen in einem großen System unterzubringen. Diese Vorgehensweise stößt jedoch schnell an Grenzen. Derzeit skalieren die weit verbreiteten x86-basierenden Server noch nicht gut genug, um wirklich Dutzende von Servern aufzunehmen. Außerdem arbeiten große x86-basierende Server auch nicht wesentlich zuverlässiger, als kleinere Systeme, so dass die Ausfallsicherheit eher geringer als besser wird. Unix-Server und Großrechner, die ein ausrechendes Skalierungspotential aufweisen, können nur bedingt die Dienste älterer x86-Maschinen übernehmen, da andere Betriebssysteme und Prozessoren zum Einsatz kommen. Langsam setzt sich die Blade-Architektur als zweite Konsolidierungsoption durch. Ursprünglich zielten Einschubserver mit schwacher Leistung auf den Einsatz bei ISPs. Doch das Blatt hat sich gewendet und neue Blade-Systeme warten heute mit leistungsstarken Serverblades auf, die bestehende verteilte Serverfarmen einfach zusammen ziehen. Der Schlüssel zum Konsolidierungserfolg bleibt hier die vom Hersteller gelieferte Managementsoftware. Administratoren müssen binnen kürzester Zeit die Dienste eines Blades auf einen anderen verschieben können. Beide Ansätze erfordern jedoch eine sehr detaillierte Planung und eine kräftige Anfangsinvestition. Es bleibt dann zu hoffen, dass der eingeschlagene Pfad ausreichend Platz zum wachsen lässt, sonst stehen die IT-Verantwortlichen in wenigen Jahren vor dem Problem, die konsolidierte IT-Infrastruktur in eine skalierfähigere konsolidieren zu müssen.
Ihr Andreas Stolzenberger