Zuspruch für echte Storage-Lösung
Zuspruch für echte Storage-Lösung. Erneut war vorsichtiger Optimismus auf der »StorageSolutionsArea« während der Münchner IT-Messe »Systems 2005« angesagt. Vor allem massgeschneiderte Lösungen für kleinere und mittlere Unternehmen waren gefragt.

Zuspruch für echte Storage-Lösung
Ob es letztendlich die Fokussierung der »Systems« ist, die derzeit Wirkung zeigt, sei dahingestellt. Trotz eines leichten Besucherrückgangs lobt sich wie üblich die Messe München, dass die Business-to-Business-Orientierung zusammen mit der Konzentration auf mittelständische Unternehmen als große Kernzielgruppe sich ebenso auszuzahlen scheint, wie die Ausrichtung auf IT-Kernthemen.
Eines dieser IT-Kernthemen ist ganz klar der Storage-Bereich. Auf der »StorageSolutionsArea« versammelten sich in diesem Jahr bereits zum vierten Mal eine Vielzahl von Unternehmen. Unisono wurde berichtet, dass das Gros der Besucher klar B2B-orientiert war. Etliche seien mit konkreten Projekten und Anfragen unterwegs gewesen.
Um die Qualität der Besucher an ihrem Systems-Stand einmal wirklich qualitativ zu erfassen, hatte sich das Unternehmen Pyrogate etwas Besonderes einfallen lassen: Anstatt der üblichen kostenlosen Werbegeschenke standen 1000 2,5-Zoll-Business-Drive-Gehäuse im Wert von je rund 30 Euro kostenlos für diejenigen bereit, die einen Fragebogen ausfüllten. Michael Fischer, Geschäftsführer der deutschen Pyrogate-Niederlassung in Inchenhofen, war mit der Aktion vollauf zufrieden. »Nach einer ersten Sichtung der Fragebögen am Ende der Messe scheinen mehr als die Hälfte der Besucher in die Kategorie ?Fachhändler/Reseller? zu fallen. Das ist genau die Zielgruppe, die ich erreichen wollte«, freut sich Fischer.
Grosse Endkunden gesichtet
Auch das Gros der restlichen Besucher ist sehr akzeptabel: Systemhäuser, Systemintegratoren, größere Endkunden. Einige Schüler und Studenten sind natürlich auch dabei. »Aber damit muss man bei so einer Aktion einfach rechnen«, so Fischer. Die Aktion unternahm er zusammen mit der Zeitschrift »Network Computing«, die sie im Vorfeld der Systems entsprechend bewarb. »Es war unglaublich, wie viele mit der Anzeige in den Händen vorbeikamen«, erklärt Fischer. Das Gehäusekontingent ging natürlich weg wie die sprichwörtlich »warmen Semmeln«; Fischer musste unter der Woche bereits rationieren, damit am Freitag für die Besucher auch noch Präsente da waren.
Vor allem das Auftreten größerer Endkunden überraschte noch weitere Aussteller auf der StorageSolutionsArea. »Bei uns am Stand waren etliche Kunden aus dem Mainframe-Bereich«, erklärt Günther Bonin, Vorstand des Garchinger Systemhauses Securion. Bonin war zusammen mit seinem Lieferanten Copan Systems vertreten. Copan sorgt mit einer neuartigen Disk-Plattform für Aufsehen, die den Tape-Libaries den Rang ablaufen soll. Die Disk-Plattform ist kein RAID-System, sondern basiert auf einer neuartigen MAID-Architektur, wobei MAID für »Massive Array of Idle Disks« steht. Auf der Systems konnte Copan bereits das Nachfolgesystem »Revolution 220TX« vorstellen, das vor allem mit einer auf 5,2 TByte/Stunde erhöhten Datenübertragungsrate besticht.
Hitachi Data Systems (HDS) legte den Fokus auf die neuesten Entwicklungen auf Basis des »Application Optimized Storage«-Konzepts (AOS). Gemeinsam mit dem System-Partner Assistra präsentierte HDS applikationsorientierte Speicherlösungen, die mittelständischen Unternehmen helfen sollen, ihre Speicherinfrastruktur zu vereinfachen. Dafür wurde auch der Channel-Vertrieb um elf weitere Mitarbeiter aufgestockt. Als neuer Channel-Director extra für das Mittelstandssegment wurde vor wenigen Monaten Volker Grappendorf eingestellt, den HDS von Xiotech loseisen konnte. Das Channel-Geschäft in Gänze verantwortet seit Frühsommer der Vertriebsexperte Dietmar Schnabel. Offensichtlich spricht sich der massive Channel-Fokus herum: Am HDS-Stand war hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass viele HP-Partner vorbeigeschaut und sich über das neue HDS-Angebot informiert hätten.
»Sehr gut« lief es laut Sven Meyerhofer, Geschäftsführer beim Ismaninger Storage-Hersteller N-Tec: »Wir sind jetzt zum vierten Mal auf der StorageSolutionsArea, und es war dieses mal die beste von allen. Die Messe passt zu uns ? es ist eine Lösungsmesse, und wir haben Lösungen.« N-Tec hat eine lange NAS-Historie und hier entsprechendes Know-how. »Aber erst seit zwei bis drei Jahren kommt NAS nun richtig in die Stückzahlen«, erläutert Meyerhofer. Auf der Messe stellte N-Tec ihre bekannte »RapidNAS«-Produktfamilie mit der iSCSI-Software »Wintarget« des amerikanischen Herstellers String Bean Software vor.
Geschaffen für den Mittelstand
Auch im Hause Exabyte gab man sich »sehr zufrieden« mit dem Auftritt auf der StorageSolutionsArea. »Wir hatten dieses Jahr brandneue Autoloader ausgestellt, die sind wie geschaffen für die Mittelstandskunden der Systems«, bekundet Klaus Jaschke, District Sales Manager bei Exabyte Germany. Bei den Neuheiten handelt es sich um zum einen um einen LTO-3-Autoloader. Weiterhin legte Exabyte den Fokus auf ihre hauseigene VXA-Technologie, die es seit wenigen Tagen in der dritten Generation gibt. Fujitsu Siemens Computers hat sich als erster Groß-OEM sofort zum entsprechenden Autoloader bekannt.
Lösung für IBM iSeries
Zum ersten Mal trat Evault mit einem eigenen Stand in München auf. Das US-Unternehmen, das Backup-Software und Online-Backup-Services offeriert, war auf der Suche nach Vertriebspartnern. Dabei schweben dem neuen Deutschland-Statthalter Max Dicklhuber eher Direct-Reseller als traditionelle Distributoren vor. Da Evault auch eine Lösung für die IBM-iSeries parat hat, sieht er hier gute Chancen, da diese Plattform in Deutschland gut verkauft wurde. »Ich hatte gute Gespräche unter anderem mit IBM, MTI und SoftM ? ich bin zufrieden«, sagt Dicklhuber.
Im Hause Microbox wollte man den Auftritt auf der StorageSolutionsArea dazu nutzen, auf die kommenden rechtlichen Anforderungen wie zum Beispiel »Sarbanes Oxley Act« (SOX) oder GdPDU hinzuweisen. »Vorstände und Geschäftsführer laufen in das Problem der Beweismittelsicherheit hinein«, erläutert Klaus Westram, zuständig für Projektentwicklung und Qualitätsmanagement bei Microbox. »Der Manager sucht jetzt nach einer Lösung, die ihn davon entlastet, dass alles auch noch nach Jahrzehnten bewiesen werden kann.« Ob nun eine digitale WORM-Optical-Disk oder -Tape, oder sogar eine analoge Lösung wie Microbox´»Polycom« für die Speicherung/Archivierung der Daten verwendet werde, sei letztendlich nicht die entscheidende Frage, weil dies immer nur Komponenten einer Gesamtlösung sein können. Aber mit seinen Vorträgen über die Managerhaftung hat er wach gerüttelt. »Es waren etliche SOX-Betroffene da, und wir haben wichtige Kontakte auf der Messe geschlossen«, betont Westram.
Über eine erfolgreiche Messe freut sich auch Axel Lüdecke, Marketing Manager beim Storage-Systemintegrator MTI Technology. Das Münchner Unternehmen setzt bei Storage-Systemen exklusiv auf EMC: »Wir haben in der letzten Zeit etliche gute Archivierungs-Deals gemacht, und hier lag auch der Fokus der Messegespräche.« Lüdecke betonte, dass MTI im Vorfeld der Messe »viel Vorarbeit und Marketing« gemacht habe, und eine umfangreiche Einladungsaktion durchzog. Da MTI überdies den kalifornischen Spezialisten für Wide-Area-Data-Services (WDS), Riverbed Technology, mit seiner neuesten WDS-Lösung »Steelhead 2.0« am Stand hatte, sorgte dies zusätzlich für Aufmerksamkeit.
Ständige Datensicherheit
»Continuous Data Protection« (CDP) lautet das Systems-Leitthema von Network Appliance. Der Storage-Hersteller nutzte die IT-Herbstmesse zusammen mit seinem Vertriebspartner Net Stemmer, um sein Portfolio für vereinfachtes Datenmanagement und kontinuierliche Datensicherheit vorzustellen ? und um das CDP-Thema nicht Unternehmen wie Microsoft, EMC, Quantum und Symantec alleine zu überlassen. Laut Manfred Buchmann, Director Product Management and Technical Marketing EMEA bei Netapp, setzt man auf eine breite Palette Snapshot-basierter Tools: »SnapManager«, »SnapVault« oder »SnapRestore«. Die plattenbasierten Datensicherheitsprodukte arbeiten nach Angaben von Buchmann »in Echtzeit und ohne Performance-Einbuße«.
Insgesamt bot die Systems und die StorageSolutionsArea einen breiten Überblick über den derzeitigen Stand der Storage- und Archivierungsbranche. Da sich das Gros der Aussteller in einer Halle tummelte, konnten Besucher sich schnell und umfassend über die wichtigsten Trend und Lösungen informieren.