Anforderungen von Video an die Infrastruktur

4. November 2008, 15:35 Uhr | funkschau sammeluser
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Neueste technologische Fortschritte haben dafür gesorgt, dass die Videokonferenztechnik den Kinderschuhen entwachsen ist. Ein robustes, gut geplantes und sorgfältig installiertes Infrastruktursystem kann diesen Anwendungen genügend Bandbreite zur Verfügung stellen und gewährleistet gleichzeitig die Zukunftssicherheit.

Von Peter Breuer

Durch die Fortschritte in der digitalen Videokomprimierung ist es möglich, kombinierte Audio-/Videosignale über typische Netzwerke zu übertragen (LAN, WAN, Internet). Videopräsentationen können in drei Kategorien eingeteilt werden: Video-Sendung, Video auf Abruf und Videokonferenzen. Von diesen drei Anwendungen läuft nur der Dienst Videokonferenz im Vollduplex-Verfahren ab, bei den anderen beiden Diensten wird die Kommunikation nur in einer Richtung abgewickelt. Diese Video-per-IP-Übertragungen sind skalierbar, wirtschaftlich und sehr flexibel. Es sind neue Instrumente für die geschäftlichen Abwicklungen, die voneinander entfernt gelegene Büros in einem Unternehmen zusammenführen und rasch installiert werden können.

 

Kommunikation in einer Richtung

Videosendung per IP ist eine netzwerkgestützte Übertragung für Inhalte von Videodateien, die in einer Richtung abläuft. Der Endpunkt ist lediglich ein passiver Betrachter, der die Sitzung nicht steuern kann. Die Videosendung kann vom Server entweder in der Konfiguration „Unicast“ oder „Multicast“ übermittelt werden. Bei Unicast dupliziert der Server die Übertragung für jeden Endpunkt-Betrachter. Bei Multicast wird ein und dasselbe Signal als ein Übertragungsvorgang über das Netz ausgesendet, jedoch zu mehreren Endpunkten oder, was einfacher ist, zu einer Nutzergruppe. Diese Technologie wird zurzeit in Umgebungen von Unternehmen installiert und dafür verwendet, Schulungspräsentationen, Besprechungsprotokolle und Vorträge zu verteilen. Der Bandbreitenbedarf dieser Technologie wird von drei Faktoren bestimmt: die Anzahl der Nutzer, deren Bandbreite zum Videoserver und der Länge des Videos.

Dagegen ermöglicht es Video on Demand (VOD) dem Nutzer, ein in Echtzeit übertragenes und auf einem Server abgespeichertes Video zu jedem beliebigen Zeitpunkt abzurufen. Diese Technologie unterscheidet sich von der Sendung von Videoinhalten insofern, als dass der Nutzer die Möglichkeit hat, die Optionen Stop, Start, Schnellvorlauf oder -rücklauf zu bedienen, denn der Service ist interaktiv. VOD verfügt auch noch über eine weitere Funktion, die im Allgemeinen im Zusammenhang mit den Nutzerdaten verwendet wird, nämlich Anzeige und Rechnungsstellung von Videodiensten oder Videozeit. VOD kann zwar für die Anzeige in Echtzeit verwendet werden, wird aber eher für gespeicherte Videodateien eingesetzt. Anwendungsfelder dieser Technologie sind E-Learning, Schulung, Marketing, Unterhaltung, Fernsehen und andere Bereiche, bei denen der Nutzer die Dateien zu einem individuellen Zeitpunkt ansehen muss.

 

Cisco Systems Videokonferenz
Videokonferenztechnik stellt hohe Anforderungen an die Infrastruktur. Moderne Verkabelungslösungen helfen, die Vorteile von Video in Unternehmen sicher und in hoher Qualität zu nutzen.
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Vollduplex-Videokommunikation

Bei Videoconferencing erfolgt die Übertragung von Audio- und Videosignalen im Vollduplex-Verfahren. Teilnehmer an zwei verschiedenen Orten können also Videobilder und Ton empfangen, als ob sie sich in einer Unterhaltung gegenübersitzen. An beiden Endpunkten werden die Videosignale mithilfe einer Kamera aufgenommen und gesendet. Jeder Endpunkt ist mit Mikrofonen ausgestattet, die die Sprachsignale aufnehmen, übertragen und mit Lautsprechern wiedergeben werden. Die Kommunikation findet in Echtzeit statt und wird in der Regel nicht aufgezeichnet.

Die Videokonferenz-Anwendungen haben zu neuen Kommunikationskonzepten durch Zusammenarbeit geführt. Eine elektronische Tafel kann zum Beispiel in die Konferenz integriert werden, so dass die Nutzer auf derselben Tafel Notizen machen können.

Eine MCU (Multipoint Conference Unit) wird im Allgemeinen an einer zentralen Stelle aufbewahrt. Mit diesem Gerät können die verschiedenen Bilddaten-Einspeisungen gleichzeitig angezeigt werden. Außerdem wird normalerweise ein Gatekeeper bei Mehrpunkte-Konferenzen eingesetzt. Dieses Gerät kontrolliert die Bandbreite, Adressierung, Identifizierung und Sicherheitsmaßnahmen für Konferenzen. Typischerweise handelt es sich um Software-Anwendungen, die sich auf einem separaten PC befinden. In neuere Gerätemodelle ist die Gatekeeper-Funktion jedoch schon eingebaut.

 


  1. Anforderungen von Video an die Infrastruktur
  2. Bandbreite, Bits und Bytes

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