Der durch eine Serie von Selbstmorden in die Kritik geratene Elektronik-Hersteller Foxconn beutet einer Studie zufolge seine Arbeiter systematisch aus. Foxconn zwinge seine Mitarbeiter zu Überstunden und nutze seine Praktikanten aus.
Über die schlechten Arbeitsbedingungen bei Foxconn berichtet die Wirtschaftszeitung "China Business News" unter Berufung auf eine Umfrage unter Foxconn-Mitarbeitern. Die Arbeiter in den chinesischen Fabriken leisten demnach im Schnitt 83,2 Überstunden im Monat, mehr als doppelt so viele wie gesetzlich erlaubt, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Die im Rahmen der Studie befragten Arbeiter warfen Foxconn demnach vor, geleistete Überstunden nicht angemessen zu bezahlen und studentische Praktikanten zu zwingen, mehr als die gesetzlichen acht Stunden zu arbeiten. Zudem verordne Foxconn unangebrachte medizinische Vorsorgeuntersuchungen für die Angestellten, die dabei schädlichen Substanzen ausgesetzt seien.
Foxconn, einer der wichtigen Zulieferer für den iPhone-Hersteller Apple, äußerte sich zunächst nicht zu der Studie. Für die Erhebung befragten demnach Forscher von mehr als zehn chinesische Universitäten über 1.700 Arbeiter in Foxconn-Fabriken in neun Städten der Volksrepublik. Wann die Befragung stattfand, ging aus dem Bericht nicht hervor.
Seit Jahresbeginn hatten in mehreren chinesischen Werken des weltgrößten Elektronikherstellers 13 Arbeiter Selbstmord begangen, allein zehn davon im Werk in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen. Arbeitsrechtsorganisationen hatten für die Suizide unter den Foxconn-Beschäftigten schlechte Arbeitsbedingungen bei niedrigen Löhnen verantwortlich gemacht. Foxconn kündigte daraufhin an, die Löhne in Shenzhen um knapp 70 Prozent anzuheben, will aber einen Teil seiner Produktion nach Zentralchina verlagern, weil dort das Lohnniveau erheblich niedriger ist.