Der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm fordert eine Anhebung der Rundfunkgebühren, um die Inflation auszugleichen. Andernfalls drohen Programmkürzungen.
Knapp 8 Milliarden Euro seien nicht ausreichend, um die Programminhalte zu finanzieren, weil seit Jahren keine Inflationsbereinigung der Gebühren stattgefunden habe. Gegenüber dem Handelsblatt forderte der ARD-Chef Ulrich Wilhelm daher eine Anhebung der Rundfunkgebühren ab 2021 für vier Jahre als Inflationsausgleich. »Wofür wir als ARD werben, ist daher ein Ausgleich der allgemeinen Teuerung.« Sollte diese Erhöhung der Rundfunkgebühren nicht erfolgen, komme man ab 2012 an einer »gewaltigen« Kürzung der Programminhalte nicht vorbei.
Der Rundfunkbeitrag in Deutschland ist eine Zwangsabgabe, die jeder Haushalte bezahlen muss – also auch Menschen, die kein Rundfunkgerät besitzen. Die Höhe lag pro Haushalt bis März 2015 bei monatlich 17,98 Euro und gegenwärtig bei 17,50 Euro. Damit soll die Nutzung von Fernsehen, Hörfunk, Telemedien, Computer und Autoradio der Haushaltsmitglieder abgedeckt sein. Für das Jahr 2014 wurden so etwa 8,3 Milliarden Euro an Beiträgen erhoben, mit denen rund 20 Fernsehprogramme und 69 Radiosender finanziert werden. Wilhelm erklärte, es gebe auch Reformbereitschaft bei den Rundfunkanstalten. »Wir sind bereit, Dinge zurückzubauen. Das gilt auch für unsere Beteiligungen und Tochterfirmen.« Derzeit versucht die ARD laut Informationen des Handelsblatts offenbar, die Münchner Filmrechtefirma Telepool zu verkaufen.
Gespannt blicken die Öffentlich-Rechtlichen auf die bevorstehende Volksabstimmung in der Schweiz. Am 4. März wird dort über die Abschaffung der Rundfunkgebühren abgestimmt. Aktuell liegt der Rundfunkbeitrag in der Schweiz bei umgerechnet 385 Euro im Jahr.