Bitkom: Cloud-Report 2024

Cloud als Treiber für Digitalisierung interner Prozesse

3. Juli 2024, 12:30 Uhr | Sabine Narloch
© Paisan Changhirun/123rf

Um interne Prozesse zu digitalisieren, greifen immer mehr Unternehmen in Deutschland auf Angebote aus der Cloud zurück. Laut einer Biktom-Umfrage wollen das 61 Prozent der befragten Unternehmen tun, im letzten Jahr lag der Anteil noch bei 45 Prozent.

Vorweg: Beim „Cloud Report 2024“, den der Digitalverband Bitkom heute in Berlin vorgestellt hat, war letztlich für fast alle befragten Unternehmen die Cloud ein Thema. So nutzen demnach 81 Prozent der Befragten Cloud-Computing bereits, weitere 14 Prozent planen dies. Lediglich für fünf Prozent ist die Cloud nach wie vor kein Thema.

Vor allem wollen die Unternehmen die Cloud künftig noch stärker nutzen: Aktuell betreiben die Unternehmen rund ein Drittel (38 Prozent) der IT-Anwendungen aus der Cloud. In fünf Jahren soll der Anteil auf 54 Prozent gestiegen sein.

„Die Cloud ist auch in Deutschland eine Basis-Technologie der digitalen Wirtschaft. Cloud-Anwendungen ermöglichen selbst kleinen Unternehmen eine vollständige Digitalisierung ihrer Prozesse und Geschäftsmodelle“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Die Cloud wird die Unternehmens-IT künftig dominieren.“

Die Unternehmen in Deutschland nutzen laut Report eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen aus der Cloud: Vorne liegen mit jeweils rund zwei Dritteln E-Mail (67 Prozent), Anwendungen für Personalverwaltung, Buchhaltung sowie Finanzplanung (67 Prozent), Speicherplatz für Dateien (66 Prozent) sowie Office-Software (64 Prozent). 58 Prozent nutzen die Rechenleistung der Cloud parallel für unterschiedlichste Anwendungen, 56 Prozent haben Datenbanken in der Cloud. Dahinter folgen Webconferencing (49 Prozent), Kollaborationstools (48 Prozent), Sicherheitssoftware (48 Prozent), ERP (36 Prozent), IoT-Dienste (34 Prozent), CRM (32 Prozent) und Softwareentwicklung (30 Prozent). Bereits 17 Prozent der Unternehmen nutzen die Cloud für KI-Anwendungen.

Großes Interesse an KI aus der Cloud

44 Prozent sehen in der Cloud auch einen Ausweg aus der Hardware-Knappheit für den Betrieb eigener Server, 38 Prozent einen Zugang zu innovativen Technologien wie Internet of Things und Künstliche Intelligenz. Gerade die Nachfrage nach KI-Anwendungen werde in den nächsten fünf Jahren stark wachsen, so die Ergebnisse des Reports. Aktuell nutzen 17 Prozent der befragten Unternehmen KI aus der Cloud, in den nächsten fünf Jahren wollen das doppelt so viele (34 Prozent).

„IT-Sicherheit und Künstliche Intelligenz werden dem Cloud Computing einen kräftigen Schub verleihen und gleichzeitig fördert die Cloud den Einsatz von KI und stärkt die Sicherheit“, so Wintergerst.

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Bitkom Cloud-Report 2024
Immer mehr Unternehmen scheinen zu erkennen, dass sie ihre Geschäftsprozesse digitalisieren sollten.
© Bitkom

Dabei wollen sich die Unternehmen auf vielfältige Weise von KI-Anwendungen unterstützen lassen. Interessant sei für sie die Nutzung für Vorhersagen und Prognosen (87 Prozent) sowie Datenanalysen (81 Prozent). Zwei Drittel (67 Prozent) wollen KI-basierte Sicherheitslösungen und Betrugserkennung nutzen, dahinter folgen die Automatisierung von Geschäftsprozessen (52 Prozent), die Analyse und Generierung von Texten (50 Prozent), Sprache oder Audio (46 Prozent) sowie Bilder oder Videos (43 Prozent).

„Cloud only“, „Cloud first“ oder „Cloud-too“?

Eine „Cloud only“-Strategie fährt jedes siebte der befragten Unternehmen (14 Prozent), „Cloud first“ ist bei 26 Prozent das Gebot der Stunde, 39 Prozent haben eine „Cloud-too“-Strategie, hier ergänzen also Cloud-Anwendungen die bestehenden IT-Lösungen. Allerdings haben 18 Prozent der Unternehmen in puncto Cloud keine festgelegte Strategie.

Eine deutliche Präferenz zeigt sich, wenn es um den Standort der Cloud-Rechenzentren geht; hier rangiert Deutschland ganz oben: So würden 99 Prozent der Befragten heimische Rechenzentren bevorzugen, für ein Prozent kommen sie zumindest in Frage.

Gerade für hochregulierte Anwendungen immer relevanter werden sogenannte souveräne Cloud-Angebote. Diese seien zum Beispiel für die öffentliche Verwaltung oder Finanz- oder Gesundheitswesen interessant. Solche souveränen Cloud-Angebote versprechen Datenschutz und Datensouveränität auf höchstem Niveau. Allerdings sei den Verantwortlichen in den Unternehmen oftmals nicht ganz klar, was souveräne Cloud-Angebote leisten und worin der Unterschied zu herkömmlichen Cloud-Angeboten liege. Demnach können derzeit nur vier Prozent der Verantwortlichen in den Unternehmen erklären, worum es dabei geht.

„Anbieter souveräner Cloud-Angebote müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten, wenn sie sich am Markt etablieren wollen“, so Wintergerst. „Das Potenzial für souveräne Clouds ist auf jeden Fall groß.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 12 bis KW 19 2024 statt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.


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