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Editorial

Darwinismus zwischen Telefonen

Cloud-Telefonie findet immer mehr Zuspruch bei den Endkunden und dürfte durch die All-IP-Umstellung nochmals Rückendwind erhalten. Davon profitiert aber hauptsächlich der IT-Channel.

Autor:Stefan Adelmann • 16.9.2015 • ca. 1:00 Min

© ICT CHANNEL

»Man muß immerfort verändern, erneuern, verjüngen, um nicht zu verstocken.« Was Johann Wolfgang von Goethe so schön in einen Aphorismus verpackte, trifft auch knapp 200 Jahre später auf die ITK-Branche zu: Wer sich nicht weiterentwickelt, der wird in diesem Markt kaum bestehen. Oder wie es Swyx-Vertriebsleiter Marc Crueger in Hinblick auf das Geschäft mit der Cloud erklärt: »Das ganz wegzulassen, das ist der Tod«.

Gefährlich könnte die rasante Entwicklung und die davor verschlossenen Augen vor allem für die klassischen TK-Händler werden. Denn hier fällt der tränenreiche Abschied vom reinen Hardware-Geschäftsmodell oft besonders schwer, was nicht zuletzt an fehlendem IT-Know-how, bestehenden Herstellervereinbarungen oder nicht zuletzt schlichtem Desinteresse liegt. Gewinner des Technologierennens: IT-Systemhäuer.

Systemhäuser dringen auf Basis von Netzwerk-, Server- oder UCC-Projekten immer weiter in den klassischen TK-Markt vor – gerade, weil für sie ein reines Zusatzgeschäft ohne Kannibalisierungseffekte entsteht. Schon jetzt zählen IT-Reseller daher zur Speerspitze im Cloud-Telefonie- sowie VoIP-Geschäft. Noch kann sich der TK-Channel aber auf die »Voice«-Hoheit berufen. Telefonnummern, DECT-Abdeckung oder die Einbindung herkömmlicher Telefonanlagen – diese Bereiche bleiben den ITlern trotz Telekommunikationsvorstoß meist fremd.

Als eierlegende Wollmilchsau haben sich für TK-Anbieter bisher besonders die Vertriebspartner erwiesen, die schon beide Welten für sich erschlossen haben. Denn letztendlich macht die Techno­logie vor, was viele Reseller noch für sich entdecken müssen: Sie unterscheidet nicht mehr zwischen Informationstechnik und Telekommunikation.

Mit besten Grüßen

Stefan Adelmann

CRN-Redakteur