Der Digital Workplace ist mehr als ein Standard-Projekt der IT-Abteilung, er erfordert neue Denkmuster und individuelle Herangehensweisen. Das Digital Workplace Forum 2018 lieferte einzigartige Werkzeuge und Erfahrungen für eine erfolgsversprechende Strategie rund um den Arbeitsplatz der Zukunft.
Eine allgemeingültige Vorlage für den digitalen Arbeitsplatz? Die gibt es nicht, darf es nicht geben, wie aus den zahlreichen Vorträgen des Digital Workplace Forums 2018 hervorging. Denn die Möglichkeiten sind ungemein vielfältig, die Werkzeuge zahlreich und die Anforderungen jedes Unternehmens individuell – das muss sich auch in der Umsetzung widerspiegeln. So zeigte Benjamin Wimmer von BridgingIT, dass sich der Arbeitsplatz längst nicht nur über Büro und Home-Office erstreckt. Selbst das Auto kann sich auf Basis digitaler Lösungen zur Arbeitsumgebung auf vier Rädern wandeln. Cloud-Strukturen, mobile Lösungen, KI sowie Collaboration-Plattformen machen heutzutage technisch viel möglich und stellen Unternehmen vor die Herausforderung, eine passende Strategie zu definieren.
Damit Anwenderunternehmen trotz dieser Vielfalt den richtigen Weg für sich finden, sind besonders Praxisbeispiele gefragt. Die lieferten am 18. Oktober unter anderem Marc Heyen von 3kubik und Angela Molterer von Rehau. Während Heyen als Berater den Nahrungsmittel-Produzenten Mars bei seinem Wandel begleitete, leitete Angela Molterer die Umsetzung eines Digital-Workplace-Konzeptes im eigenen Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern und 170 Standorten. Die Strategie war laut der Head of Digital Workplace Strategy ein voller Erfolg, der Produzent von Kunststoffen und Polymer-Lösungen setzte in einem vor allem durch Microsoft dominierten Bereich ungewöhnlicher Weise zu großen Teilen auf den Cloudspeicher Dropbox. Im Fokus stand jedoch nicht die Technologie, sondern der Nutzer: „Frage deinen Kunden!“, so Molterers Rat.
Ein Schwerpunkt des Digital Workplace, den nahezu jeder Sprecher des Forums betonte: Die Anforderungen aller Abteilungen müssen in die Planung einfließen, der Nutzer steht stets im Zentrum der Umsetzung. Rehau hat zu diesem Zweck beispielsweise auf eine Umfrage unter den Anwendern gesetzt, deren Ergebnisse maßgeblich die Roadmap mitbestimmt haben. Die wichtigsten Anforderungen der Rehau-Mitarbeiter: Benutzerfreundlichkeit, Performance, einfacher Zugriff von intern und extern über alle Endgeräte hinweg, eine Suchfunktion sowie kein Limit für den Upload und Download von Daten.
In Anbetracht so vieler heterogener Anforderungen wird es einerseits zur Herausforderung, die vielen Kanäle, Informationen und Datenbanken unter einen Hut zu bekommen. Komplexitätsreduktion ist eine der wichtigsten Hürden auf dem Weg zum Digital Workplace. Helfen könnte dabei in Zukunft Künstliche Intelligenz, wie Ralph Siepmann von IBM aufzeigte. Sie soll unterschiedlichste Prozesse im Unternehmen automatisieren und somit Fehler reduzieren, den Durchsatz erhöhen und nicht zuletzt Kosten sparen.
Andererseits müssen alle Mitarbeiter abgeholt werden, um das Potenzial der digitalen Arbeit voll auszuschöpfen. Tino Schmidt empfiehlt für diesen Zweck den Ausbau des Social Intranet, um nicht nur die Kommunikation mit den Angestellten, sondern auch den Austausch unter diesen zu stärken. Heyen von 3kubik gab darüber hinaus Einblicke in verschiedene Kommunikationsaktivitäten aus dem Mars-Projekt, die den Erfolg der Umsetzung gewährleisten sollten. Trainings, Aufgaben, Key User Teams, Meetings sowie Postkarten, Luftballons und Videos halfen dabei, Widerstände unter den Mitarbeitern zu überwinden.