Kein Unified Communications ohne IP

28. März 2008, 0:00 Uhr | Markus Kien

Viele an Unified Communications, kurz UC, interessierte Unternehmen haben nach Untersuchungen des Analysten- und Beratungshauses Berlecon Research, Nachholbedarf bei der ITK-Infrastruktur. Schließlich erfordert UC als Basistechnologie den Einsatz von Voice over IP.

Von Nicole Dufft und Philipp Bohn

Eine von Berlecon Research veröffentlichte Studie bestätigt den großen Bedarf an Unified-Communications- Funktionalitäten (UC) in deutschen Unternehmen. Allerdings müssen viele Interessierte zunächst in eine Voice-over-IP-Infrastruktur (VoIP) investieren, um von den damit verbundenen Vorteilen profitieren zu können. Die Anbieter von VoIP und UC könnten noch erhebliche ungenutzte Potenziale aktivieren, heißt es von Berlecon Research weiter, verbunden mit der Aufforderung, die Bedenken der Unternehmen hinsichtlich Sicherheit und Administrierbarkeit solcher Lösungen auszuräumen. Zudem zeichne sich laut Studie auch im VoIP- und UC-Markt eine Tendenz zu Managed Services ab.

Für die aktuelle Studie „VoIP und Unified Communications 2008“ haben die Berliner Analysten 150 ITK-Entscheider in deutschen Unternehmen zu ihren Anforderungen und Plänen im Zusammenhang mit IP-basierten Kommunikationstechnologien befragt. „Die überwältigende Mehrheit der CIOs hält die Integration verschiedener Kommunikationskanäle und deren Einbindung in Office-Anwendungen in ihrem Unternehmen für sinnvoll. Drei Viertel der Befragungsteilnehmer sehen in diesen UC-Funktionalitäten einen wichtigen Wertbeitrag für ihr Unternehmen“, erläutert der Berlecon-Analyst Philipp Bohn.

Darüber hinaus wünschen sich die Unternehmen laut Studie eine bessere Unterstützung mobiler Mitarbeiter durch Unified Communications. Hier spielen vor allem Find-Me-Follow-Me- und One-Number- Funktionen, die eine automatische Weiterleitung von Anrufen zum aktuell genutzten Endgerät gewährleisten, eine wichtige Rolle.

Voraussetzung für UC schaffen

Allerdings, auch das zeigen die Ergebnisse der Umfrage, müssen in den meisten deutschen Unternehmen die notwendigen technischen Voraussetzungen für Unified Communications erst noch geschaffen werden. Mehr als die Hälfte aller deutschen Unternehmen hat bisher weder VoIP-Technologien im Einsatz, noch konkrete Pläne zur Einführung. Von den befragten Unternehmen verfügen beispielsweise nur 38 Prozent über gemeinsame IP-Netze für Daten und Sprache und gerade einmal 25 Prozent nutzen eine IP-Telefonanlage (IP-PBX – Private Branch Exchange). Bohn: „Wir gehen davon aus, dass die offensichtliche Nachfrage nach Unified-Communications- Funktionalitäten dem Vertrieb von VoIP-Technologien einen kräftigen Schub verleihen wird.“

Allerdings müssen die Anbieter nach Meinung der Analysten das Thema Sicherheit stärker in den Mittelpunkt rücken. Denn mit den Vorteilen von UC, etwa der verbesserten Erreichbarkeit der Mitarbeiter und effizienteren Geschäftsprozessen, gehen nach Einschätzung der CIOs auch neue Sicherheitsrisiken einher. „Die Anbieter müssen klar kommunizieren, wie diese Herausforderung bewältigt werden kann. Denn Sicherheit und Administrierbarkeit sind für 90 Prozent der CIOs die zentralen Entscheidungskriterien bei der Auswahl einer VoIP- beziehungsweise UC-Lösung“, so Bohn.

Die Ergebnisse weisen zudem auf ein signifikantes Potenzial für Managed VoIP- und UC-Services hin: Für rund 42 Prozent der Unternehmen stellt der Betrieb ihrer VoIP-Kommunikationsinfrastruktur durch einen externen Provider eine attraktive Alternative zum Eigenbetrieb dar; für den sprechen sich mit 57 Prozent die Mehrheit der Befragten aus. Zu vernachlässigen ist im Vergleich das Hosting-Modell, das rund zwei Prozent der Befragten favorisieren würden.

Autoren

Nicole Dufft und Philipp Bohn sind Lead Analysten bei Berlecon Research.


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