Digital Signage

Lösungen für den Outdoor-Bereich

21. November 2017, 15:11 Uhr | Autor: Stefan Krüger / Redaktion: Sabine Narloch
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Immer mehr Unternehmen nutzen Digital-Signage-Installationen für Werbung oder die Informationsvermittlung im Freien. Beim Outdoor-Einsatz von Digital-Signage-Systemen sind jedoch einige Herausforderungen zu meistern, um einen sinnvollen und wirtschaftlichen Einsatz zu gewährleisten.

Bei der Umsetzung von Outdoor Digital Signage gibt es einiges zu berücksichtigen, will man nicht das gesamte Projekt gefährden. Zunächst sollte geklärt werden, wo Outdoor Digital Signage überhaupt möglich und erlaubt ist. Wer Außenwerbung betreiben will, muss sich mit gesetzlichen Bestimmungen und Richtlinien beschäftigen, um Bußgeldzahlungen und sonstigen Ärger zu vermeiden. Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Regeln. Bestimmungen, die das Betreiben von Außenwerbung einschränken, haben in der Regel mit dem Bau- und Wegerecht der jeweiligen Bundesländer zu tun. Meistens finden sich die Vorschriften in den jeweiligen Bauordnungen unter dem Absatz “Anlagen der Außenwerbung“. Werbeträger dürfen beispielsweise nicht die Sicherheit des Verkehrs behindern oder den Ausblick auf Grünflächen verdecken. Das gilt im Übrigen unabhängig davon, ob es sich um eine digitale Lösung handelt oder eine herkömmliche, wie beispielsweise Aufsteller vor dem eigenen Ladengeschäft. Darüber hinaus dürfen Werbeträger nicht das Straßen-, Orts- oder Landschaftsbild stören; eine ähnliche Wirkung kann deren gehäuftes Vorkommen haben. An repräsentativen oder städtebaulich hervorragenden Gebäuden dürfen sie sich genauso wenig befinden wie unmittelbar auf beziehungsweise an Bäumen, Ufern, Böschungen, Masten und Brücken.

Technik und Schutzklassen

Digital-Signage-Lösungen außerhalb einer klimatisierten Umgebung einzusetzen, ist wesentlich komplizierter als der Betrieb im Indoor-Bereich. Zu beachten sind dabei nicht nur Klimaeinflüsse und spezielle Lichtverhältnisse, sondern auch die Gefahr vor Vandalismus. Von Anfang an bestand eine große Hürde für die Outdoor-Display-Integrationen darin, herkömmliche Flachbildschirme außerhalb einer klimatisierten Umgebung zu verwenden. So war der Einsatz bei extremen Temperaturen schwierig. Auch Regen, Feuchtigkeit, Schnee, Schmutz, Insekten oder anderen Einflüssen von außen hielten die Displays nicht stand. Hohe Hitze verkürzt die Lebensdauer der Bauteile, Kälte kann die Funktionsweise eines LCDs beeinflussen, schwankende Temperaturen erzeugen Kondensation, die der Elektronik schaden kann, und die Blendung des Sonnenlichts beeinträchtigt ein klares Bild. Zunächst behalf man sich mit teuren, versiegelten Metallgehäusen. Doch dafür werden Aircon-Elemente benötigt, die schwer zu installieren sind und Probleme mit Kondenswasser haben. Zudem wirkt sich die Platzierung eines Displays hinter dem Gehäuseglas auf die Bildqualität aus und ermöglicht eine klare Betrachtung nur, wenn man direkt vor dem Bildschirm steht. Ästhetik, Größe und Gewicht waren weitere große Nachteile in einer Industrie, die zunehmend auf dünnere, leichtere und hellere Displays setzte.

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Inzwischen haben sich Outdoor-Installationen deutlich verbessert. Verschiedene Schutzarten und die Korrosionsbeständigkeit sind gestiegen. Einige Hersteller bieten fächergekühlte oder beheizte Optionen mit thermostatgesteuerten Ventilatoren an, um eine ausreichende Luftzirkulation und Wärmebelüftung zu gewährleisten. Spezielle Gehäuse erfüllen beispielsweise die Schutzklasse IP56 mit Klimakontrolle. Um Anzeigeprobleme bei direktem Sonnenlicht zu vermeiden, sind Standortangaben und sorgfältige Installationspläne erforderlich. So ist sichergestellt, dass die bestmögliche Technologie am richtigen Standort genutzt wird. Viele vollversiegelte Outdoor-Displays erfüllen schon die Schutzklasse IP68. Diese Displays bieten den höchsten Partikel- und Flüssigkeitsschutz in der Industrie und den breitesten Betriebstemperaturbereich. Kommt eine NEMA 6-Bewertung hinzu, können diese Displays auch problemlos unter direkter Wasserbestrahlung und bei temporärem Eintauchen funktionieren. Kombiniert mit einem lüfterlosen Design, ohne Filter oder Abgasventilatoren können Digital-Signage-Systeme so überall im Außenbereich eingesetzt werden. Ein wesentliches Merkmal dieser wetterfesten Displays ist die optische Bindung, ein Prozess bei der Herstellung von Outdoor-Displays. Erstens reduziert sie Blendung und Reflexion durch das UV-Absorp-tionsgel, das zwischen dem Schutzglas und dem Sieb eingefügt ist. Zweitens eliminiert die optische Bindung den Luftspalt zwischen dem Panel und dem Sicherheitsglas, um das Eindringen von Feuchtigkeit und die Bildung von Kondensation zu verhindern. Drittens schafft die Technik mehr Schärfe und wahrgenommene Helligkeit von bis zu einem 700 Candela pro Quadratmeter (Nit) LCD. Polarisation und automatische Kontrasteinstellung sind weitere wichtige Merkmale, die in diesen neuen Outdoor-Displays integriert sind. Polarisationsfilme sorgen dafür, dass der Inhalt auf den Displays immer lesbar ist, auch wenn er mit polarisierten Linsen und Sonnenbrillen betrachtet wird. Die Umgebungslichtsensoren passen die Einstellung des Displays automatisch an, um den Lichtverhältnissen am besten zu entsprechen.

Content und Anbindung
Wesentlich beim Einsatz von Outdoor Digital Signage ist die richtige Content-Strategie. Also welche Inhalte sollen dargestellt werden und wo bekommt man sie her? Bei der redaktionellen Bearbeitung der Inhalte greifen Unternehmen auf Agenturen zurück oder nutzen Content-Management-Systeme, um die Inhalte vor Ort selbst zu pflegen. Das A und O bei der Umsetzung liegt allerdings in der Flexibilität und Skalierbarkeit der zugrundliegenden Basis-Applikation. Eine zukunftssichere Lösung ist so konzipiert, dass sie unterschiedliche Datenquellen und Datenbanken einbinden und damit die Displays bespielen kann. Hierfür gibt es mittlerweile zentrale Plattformen, die als dynamische Datenschnitt- und Steuerungsstelle zwischen den Kernsystemen (Warenwirtschaft oder CRM) und den Digital Signage-Installationen fungieren. Die Nutzung der Möglichkeiten, die diese Systeme bieten, wie die automatisierte Content-Generierung auf Basis unterschiedlicher Parameter und Trigger oder Analysemöglichkeiten, kann schrittweise erfolgen. Eine wesentliche Änderung besteht künftig darin, dass der Inhalt immer intelligenter wird. Vorteil ist eine gezieltere Information für ein definiertes Publikum. Outdoor Signage ist für Unternehmen mittlerweile ein Muss und vielfältig einsetzbar: von Vergnügungsparks, Bahnhöfen, öffentlichen Einrichtungen und Stadien über Skigebiete, Kreuzfahrtschiffe und Golfplätze bis hin zu Restaurantterrassen. Systemverbesserungen ermöglichen künftig Lösungen, die immer schlanker werden und sich mit berührungsfähigen interaktiven Funktionen ausstatten lassen.

Stefan Krüger ist Sales Director von Peerless-AV DACH/Eastern Europe


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