Angezogen. Das Ende der Talsohle für die IT-Branche ist in Sicht. Neue Produkte helfen den geplagten Fachhändlern wieder auf die Beine. Nein ? nicht die viel beschworene Konvergenz zwischen IT und CE bringt den ersehnten Aufschwung, »Wearable Electronics« heißt vielmehr der Zukunftsmarkt!
»Die herausragende Neuheit für den technologisch fortschrittlichen Snowboarder aus der Winterkollektion 2004/2005 von O?Neill heißt THE HUB«, lässt uns etwa Halbleiter-Hersteller Infineon wissen. Die Joint-Venture-Jacke vereint GSM und Bluetooth. Damit ist Mutti live per Mobilfunk dabei, wenn der forsche Sohnemann von der Lawine erfasst wird.
Was jedoch wenige wissen: Wie so viele Errungenschaften der Menschheit, man denke nur an die Erfindung des Penicillins, geht der neue Trend auf ein Missverständnis zurück. Besorgt über die Entwicklung im deutschen Druckermarkt kabelte die Hewlett-Packard-Konzernzentrale aus Palo Alto die Anweisung nach Böblingen, im hiesigen Markt »recognizeable footprints«, also »erkennnbare Fußabdrücke« zu hinterlassen. Durch eine Fehlinterpretation entwickelten die findigen Schwaben daraufhin Turnschuhe mit integrierter Drucktechnologie ? die allerdings nie zur Serienreife gelangten.
Trotz dieser kleinen Rückschläge geht die Venture Devolopment Corporation in einer Marktstudie alleine für das Jahr 2007 von einem Umsatz von über einer Milliarde Euro mit »Intelligenten Textilien« aus. Ist schon die Skijacke intelligenter als ihr Träger, muss auch die Skibindung für den Skisportler das Denken übernehmen. Atomic hat die Zeichen der Zeit erkannt: Das Elektronische Bindungsmanagement System (EBM) führt jedes Mal, wenn der Skiläufer in seine Bindung steigt, einen elektronischen Sicherheits-Check durch. Ein LC-Display in der Bindung informiert über Anpressdruck, Wartungsintervall und Ladezustand der Batterie. Hat der Sportler zu viel Jägertee intus, aktiviert die Gleitgerät-Innovation automatisch die Skibremse und alarmiert die Pistenpolizei.
Doch diese Technologien sind viel zu komplex, um sie den IT-unerfahrenen Sportartikelfachverkäufern zu überlassen ? hier ist der IT-Handel gefragt! Nur er kriegt beratungsintensive und technisch anspruchsvolle Problemstellungen in den Griff, wie etwa die Vernetzung des Helms mit integrierten Lautsprechern und interaktivem Display oder ein Skibindungs-Software-Update auf »Buckelpiste 08.15« mit Bruchharschschnee-Plug-In. Und der Cebit drohen schwere Zeiten, denn die Schlüsselausstellung der IT-Branche wird künftig die Sportartikelmesse ISPO in München sein.