Neue Strategie und harter Ertragskurs

COS: Ausstieg aus dem Handels- und Dienstleistungsgeschäft

28. Oktober 2004, 10:08 Uhr |

COS: Ausstieg aus dem Handels- und Dienstleistungsgeschäft. Die COS-Gruppe verabschiedet sich vom Konzernkonzept. Künftig will die Schweizer Holding als »Wachstumsfinanzierer und Coach unternehmergeführter Firmen« fungieren. Die derzeitigen COS-Gesellschaften, wie die Distribution in Linden, müssen innerhalb von zwei Jahren eine Eigenkapitalrendite von 20 Prozent erreichen. Sonst droht das Aus.

COS: Ausstieg aus dem Handels- und Dienstleistungsgeschäft

Die Ankündigung für die heutige Pressekonferenz des COS-Konzern in der Schweiz enthielt zwei Sätze: Rechnungsabschluss des dritten Quartals 2004 und »künftige strategische Ausrichtung«. Was dann Kurt Früh, Präsident des Verwaltungsrates (Aufsichtsrat), bekannt gab, wird bei den Beteiligungsgesellschaften der Gruppe mehr als nur Sorgenfalten erzeugt haben: »Die COS-Gruppe sieht sich in Zukunft als Wachstumsfinanzierer und Coach von unternehmergeführten Firmen aus dem IT-Umfeld und wird ihre bisherige Strategie eines hochintegrierten Handels- und Dienstleistungskonzerns nicht mehr weiter verfolgen. Das Badener Unternehmen strebt mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent an und wird aus diesem Grund ihr heutiges Beteiligungsportfolio innerhalb der nächsten zwei Jahre auf eine entsprechende Rentabilität trimmen.«

Während Früh die Expansion von unternehmergeführten Firmen als großen Erfolg für COS bezeichnete, gab er selbstkritisch zu, dass der Aufbau von Konzernstrukturen wenig erfolgreich war. »Jedesmal wenn wir versucht haben, eine integrale Gruppenstrategie umzusetzen, mussten wir erkennen, dass sich Unternehmerpersönlichkeiten nur schwer in organisationsorientierte und synergienutzende Manager transformieren lassen«, führte er aus. Daher werde COS in Zukunft wieder unternehmergeführte, mittelgroße Firmen aus dem deutschsprachigen IT-Umfeld bei ihrem Wachstum unterstützen. Gleichzeitig wird den bestehenden COS-Beteiligungen, also auch der Distribution in Linden und der COS Memory ein harter Erfolgskurs verordnet. Binnen zwei Jahren sollen alle Gesellschaften eine Eigenkapitalrendite von mindestens 20 Prozent erzielen. COS Memory, so Früh, überschreite diesen Wert bereits. Weiter heißt es: »Können Wachstums- und Ertragsziele außerhalb der COS-Gruppe optimaler und schneller erreicht werden, so ist die COS bereit, den entsprechenden Firmen zu neuen Chancen zu verhelfen.« Der Abschluss des dritten Quartals weist zwar einen konsolidierten Reingewinn von 0,8 Millionen Schweizer Franken auf, lag aber beim Umsatz mit 242,8 Millionen Schweizer Franken um 3,2 Prozent unter dem des Vergleichzeitraums 2003. Hinter den Umsatzvorgaben lag auch die COS Distribution AG in Linden. »Obwohl in verschiedenen Produktsegmenten die Margen verbessert werden konnten, wurden auch die Ertragsziele nicht erreicht«, teilt die Holding mit. Als Grund wurde das schleppende Geschäft zwischen Juli und September diesen Jahres genannt.


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