Soft-/Hardware-Bundle für Ebay-Powerseller: Mit Ebay und Maxdata an neue Kunden. Seit Juli dieses Jahres tourt Step Ahead mit seinem Ebay-Tool durch deutschsprachige Lande. Nicht ohne Hintergedanken: Rund 5.000 potenzielle Ebay-Powerseller glaubt der ERP-Hersteller in diesem Umfeld ausgemacht zu haben. Die Partner sollen künftig durch eine Kooperation mit Hardware-Anbieter Maxdata auch noch die Hardware zur Software anbieten können.
Deutschland ist Ebay-Land. Das neue Tool für Ebay-Powerseller soll Step Ahead und Partnern eine neue Klientel bescheren. Eigenen Recherchen zu Folge konstatiert Geschäftsführer Oliver Gürtler: »Rund 5.000 Powerseller in Deutschland sind potenzielle Kunden für unser Ebay-Modul, das direkt in unsere Warenwirtschaft integriert ist. Es erleichtert und vereinfacht die Einpflege, Lagerhaltung und Rechnungsstellung bei Ebay-Käufen erheblich. Die Resonanz ist hervorragend.«
In erster Linie auf diese Klientel zielt denn auch die neue Kooperation zwischen Step Ahead und Maxdata ? für den ERP-Spezialisten die erste Liaison mit einem Hardware-Hersteller. Die Steps Business Solution mit dem Maxdata-Server soll künftig im Zweierpack von den Channels beider Kooperationspartner angeboten werden. Dritter im Bundle ist als weiterer Softwarepartner Microsoft, denn als Betriebssystem ist der Small Business Server vorinstalliert, der ebenfalls für die Bedürfnisse von KMUs zugeschnitten ist. Da der allerdings bekannt dafür ist, sich nicht unbedingt immer kompatibel zu Applikationen zu verhalten, ist es Steps-Entwicklungschef Reichenbach wichtig, herauszustellen: »Wir haben die Lösung durchgetestet. Steps läuft auf dem Small Business Server reibungslos.«
Beide Partner setzen ganz konkrete Erwartungen in die Kooperation. Für Gürtler steht ganz klar der Aspekt im Vordergrund, die Marke Step Ahead im Markt bekannter zu machen ? und zwar unter anderem mit Hilfe der renommierten Maxdata-Server, die immerhin rund 1.000 Maxdata-Partner verkaufen. Speziell unter der Ebay-Klientel identifizieren die beiden Unternehmen Bedarf an Komplettlösungen aus Hard- und Software. Denn diese arbeiten oft noch mit einem einfachen PC und haben Anforderungen, die sich mit der gebundelten Hardware gut abdecken lassen. Die Steps-Partner können also ein durchgetestetes aufeinander abgestimmtes System anbieten, das kein tief greifendes Wissen über Netzwerk- und Server-Installation voraussetzt. »Und Positionierung und Pricing stimmen«, versichern die Kooperationspartner.
Auch Maxdata hat ein ganz konkretes Anliegen. »Maxdata hat sein seit zwei Jahren ausgereiften, hochverfügbaren Lösungszenarien im Angebot. Dies beweist unser komplettes Server- und Storage-Angebot. Doch der Markt nimmt uns in dieser Rolle noch nicht so richtig wahr«, erklärt Georg Glasmacher, Leiter Business Development bei Maxdata. In der Tat ordnet der Fachhandel den Namen Maxdata noch verbreitet als Distributor und Hersteller von Produkten wie Monitoren, PCs und Notebooks ein. Das belegte auch unsere jüngste Studie »Certified Distributor«, bei der acht Prozent der Fachhändler Maxdata als Distributor einstuften. Dies will der Hersteller gründlich ändern. Die Partnerschaft mit Step Ahead und der Vorinstallation einer professionellen und anerkannten Unternehmenslösung soll die Wahrnehmung der Kunden von Maxdata als Lösungsanbieter voran bringen.
Die Vision beider Kooperationspartner für die Zukunft: Beiden Channels sollte die Möglichkeit gegeben werden, bei Interesse den Schritt ins Software-, beziehungsweise ins Hardware- Geschäft zu tun und damit ihre Geschäftsfelder auszuweiten. »Wir setzen auf ein Networking unter den Partnern, dass sie sich gegenseitig Hilfestellung in ihren jeweiligen Kompetenzen geben«, hoffen Gürtler und Glasmacher. Dabei machen sich allerdings auch beide keine Illusionen darüber, dass dies auf keinen Fall auf breiter Basis passieren wird ? zu verschieden sind die Mentalitäten, die Skills und auch die innere Bereitschaft einiger Fachhändler, den Switch vom Hard- zum Software-Geschäft ? und umgekehrt ? mitzumachen. »Aber es gibt Partner, die bereits beide Geschäftsbereiche betreuen. Zum zweiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es eine ganz Reihe von Fachhändlern der einen oder anderen Kategorie gibt, die gerne in die andere Seite einsteigen würden und sich nicht trauen«, betont Glasmacher. So würden sich seines Wissens mehrere Maxdata-Händler durchaus für den Vertrieb einer Software-Lösung interessieren, doch hätten sie keine Chance, sich in dem fragmentierten ERP-Markt zurechtzufinden.
Es ist nicht die erste Kooperation zwischen Hard- und Software-Herstellern. Auch die Kombination ist nicht einzigartig: HP installiert beispielsweise auf seinen Servern die SAP-Mittelstandslösung Business One vor. Aber eines haben alle Kooperationen gemeinsam: Große Hoffnungen, ihre Channels zu vergrößern, die Bekanntheit zu erhöhen, mehr Kunden zu gewinnen, mehr Umsatz zu generieren. Ein legitimer Wunsch, der jedoch nicht so einfach in Erfüllung gehen wird.
Die Art von Beratung, die der Verkauf einer Lösung wie der SBS erfordert, lässt sich nicht in ein, zwei Schulungstagen aufbauen ? auch wenn es einfache Kunden sind. Und umgekehrt findet in den Köpfen vieler Software-Partner nun mal »Hardware-Schieberei« nicht statt. Das Konzept mag Chancen haben bei den simplen Unternehmensstrukturen bei Ebay-Powersellern. Die benötigen wirklich keine große Beratung und deren Anforderungen sind mit solch einer Komplettlösung abgedeckt. Doch sich einen großen Umsatzschub zu erhoffen, ist unrealistisch. Diese Erfahrung machte auch Microsoft und hoffte, ihre Tausende von Server- und Office-Partner würden auch Navision verkaufen. Tun sie aber nicht.
Jetzt ist es an Step Ahead und Maxdata zu beweisen, dass sich die Theorie auch in der Praxis umsetzen lässt. Oder es gibt eben noch eine Kooperation, die ungelebt in der Ecke verstaubt.