Wo kein Kläger ? da kein Richter. In der Branche häufen sich die Klagen. Unseriöse Lock-Angebote im Internet drücken die Preise. Obwohl sich hinter den vermeidlichen Schnäppchen oft gar kein verfügbares Produkt verbirgt, oder noch zusätzliche Kosten, Steuern und Gebühren auf den Kunden warten, sehen sich Hersteller und Fachhändler häufig gezwungen, ihre Preise an das Niedrig-Niveau anzupassen.
Der Kampf gegen die schwarzen Internet-Schafe ist schwierig. Zum einen muss über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, ob die Masche mit den Fake-Angeboten Methode hat. Zum anderen stellt sich die Frage, welchen Vergehens sich die Online-Händler schuldig machen, und wer sie deswegen bei wem anklagt. Allein durch diese Unsicherheit verlaufen viele Ermittlungen im Sande. Ein lokaler Anbieter kann es sich nicht leisten, beworbene Ware nicht vorrätig zu haben oder unseriös zu agieren, die Kunden bleiben ihm über kurz oder lang weg. Im Internet scheint ein unerschöpfliches Reservoir an Kunden zu existieren, die nur darauf warten, übers Ohr gehauen zu werden.
Endkunden haben immerhin die Möglichkeit, sich bei ihren Problemen mit unseriösen Händlern an die Verbraucherzentralen zu wenden, doch die sind überlastet und können durch Budget-Kürzungen ihre Aufgaben nur noch unzureichend wahrnehmen. Die Hersteller tun sich schwer, denn sie dürfen ja dem Handel keine Preise vorschreiben. Fachhändler könnten eventuell gegen die unliebsame Konkurrenz vorgehen, doch sie müssten wiederum nachweisen, dass diese nicht genügend Ware vorhält.
Deshalb muss der Fachhandel die Gegner mit anderen Waffen schlagen. Es reicht nicht, im stillen Kämmerlein zu sitzen und zuzusehen, wie die Kunden abwandern und sich bei der Schnäppchenjagd eine blutige Nase holen. Kommt ein Kunde mit einem offensichtlich unseriösen Angebot, muss er auf die damit verbundenen Risiken hingewiesen werden. Und selbst bei seriösen Angeboten kann der Fachhändler mit zusätzlichen Serviceleistungen, flexiblen Bundles und Preisnachlässen punkten. Es gibt mehr Kunden, die für diesen Mehrwert bezahlen, als Sie vielleicht denken - Sie müssen es ihnen aber auch anbieten.