Um den jüngsten Zwist mit der Familie Kellerhals und ihrer Beteiligungsgesellschaft Convergenta beizulegen, bekommt MediaMarktSaturn-CEO Ferran Reverter mit Florian Wieser einen zweiten Geschäftsführer an die Seite gestellt.
Auch eineinhalb Jahre nach dem Tod des Media-Markt-Gründers Erich Kellerhals prägen noch immer tiefe Gräben und Streitigkeiten über die strategische Ausrichtung das Verhältnis zwischen seiner Familie, die über Convergenta Invest 21 Prozent an der Media-Saturn-Gruppe hält, und der Muttergesellschaft Ceconomy. Nachdem Convergenta im vergangenen Herbst ein milliardenschweres Angebot von Ceconomy zum Kauf und Tausch von Aktien abgelehnt hatte, wollen die beiden Seiten jetzt wieder einmal einen Durchbruch geschafft haben. Statt zu versuchen, den Einfluss der Convergenta zurückzudrängen, soll sie jetzt enger angebunden werden. Dazu wird unter anderem Convergenta-Vertreter Florian Wieser, bisher CFO für Deutschland, in die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn berufen. »Die Tatsache, dass sich Ceconomy unserem Vorschlag angeschlossen hat, zeigt, dass beide Gesellschafter auf Augenhöhe agieren«, freut sich Convergenta-Geschäftsführer Dr. Ralph Becker über den Schritt.
Auf diesem Weg bekommt das Family Office der Familie Kellerhals den schon länger geforderten direkten Einfluss auf die Steuerung der Elektronikhandelskette, auch wenn Wieser dort nur zweiter Mann hinter CEO Ferran Reverter sein soll. Im Gegenzug segnete Convergenta nun doch noch zwei bisher umstrittene Abschlüsse der vergangenen Geschäftsjahre ab. Zentraler Streitpunkt war hier die Frage gewesen, inwieweit Mittel dazu genutzt werden sollten, das Eigenkapital aufzustocken, anstatt sie an die Anteilseigner auszuschütten. »Unser Blick geht nach vorne und nicht in die Vergangenheit. Daher freuen wir uns sehr, dass wir die MSH-Geschäftsführung kompetent verstärken konnten – und dass nun auch die MSH-Jahresabschlüsse festgestellt wurden«, sieht darin auch Ceconomy-CEO Jörn Werner einen wichtigen Schritt zu einem friedlicheren Miteinander.
Gerade im laufenden Umstrukturierungsprozess wäre das für Ceconomy und Media-Saturn dringend nötig. Denn obwohl Convergenta nur eine Minderheit der Anteile an der Gruppe besitzt, verfügt sie aus der Vergangenheit noch immer über zahlreiche Sonderrechte wie ein umfassendes Veto-Recht. »Ceconomy und Convergenta arbeiten bei der Umsetzung des Kosten- und Effizienzprogramms und auch vielen anderen aktuellen Themen konstruktiv und zielorientiert zusammen. Wir sind uns einig, dass es noch großer Anstrengungen bedarf, um MediaMarkt Saturn in einem sich grundlegend ändernden Marktumfeld zukunftssicher aufzustellen«, bestätigt Werner.