Weil die Zahl der Cyberangriffe auf Unternehmen, Behörden und Bürger zunimmt, setzt die Bundesregierung nicht mehr nur auf Gesetze, sondern will die Entwicklung sicherer IT-Lösungen fördern. Das Bundesforschungsministerium stellt 180 Millionen Euro bereit.
Als Teil ihrer Hightech-Strategie hat die Bundesregierung ein »Forschungsrahmenprogramm für IT-Sicherheit« aufgelegt (PDF). Dieses soll die Aktivitäten zur IT-Sicherheitsforschung ressortübergreifend bündeln und die Entwicklung von sicheren IT-Lösungen fördern. Dafür stellt allein das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis 2020 rund 180 Million Euro bereit.
»Sichere Kommunikationssysteme sind für Deutschland als moderne Industriegesellschaft unverzichtbar. Ohne sicheren Datenaustausch wird Industrie 4.0, also das Verschmelzen von Produktion und Dienstleistung mit dem Internet, nicht möglich sein. Wir machen uns stark für Privatheit, für den vertraulichen Umgang mit persönlichen Informationen im Netz. Wir müssen uns und unsere Daten besser schützen und brauchen dafür die Forschung«, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung des Programms.
In diesem werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt, etwa die Entwicklung von manipulationsresistenten, hardware-basierten Sicherheitsarchitekturen oder die Forschung an langfristig sicheren Verschlüsselungsmethoden wie Quantenkommunikation. Auch digitales Identitätsmanagement und der Wissens- und Produktschutz stehen auf der Agenda, letzteres beinhaltet etwa Verfahren zum Softwareschutz. Insgesamt sollen sichere und vertrauenswürdige ITK-Systeme geschaffen werden, die transparent und benutzerfreundlich sind. Es geht der Bundesregierung um übergreifende Konzepte und Technologien, die schwer angreifbar sind, etwa für die Vernetzung von Produktionsanalagen, den Medizinbereich sowie im Verkehr und der Logistik. Zudem soll an effizienten Analysemethoden geforscht werden, um Angriffe möglichst in Echtzeit und mit hoher Zuverlässigkeit zu entdecken und zu analysieren. Im Bereich Datenschutz sollen die Herausforderungen durch die Vernetzung aller Lebensbereiche, etwa durch Smart Home und E-Mobilität, untersucht werden, der Lebens- und Wertewandel im Internetzeitalter sowie der Schutz persönlicher Daten auch bei Big Data-Anwendungen.
Wanka wies darauf hin, dass die Forschung von Anfang an auch an die praktische Anwendung der Sicherheitstechnologien denken müsse. "Wir brauchen Lösungen, die einfach zu handhaben sind. Je einfacher die Bedienung, desto wirkungsvoller werden sie sein", so die Forschungsministerin.