Der neue „State of Ransomware 2025“-Report von Sophos bestätigt eine durchschnittliche Lösegeldzahlung von einer Million Dollar. Neu ist, dass 53 Prozent der Unternehmen einen niedrigeren Betrag als die ursprüngliche Forderung ausgehandelt haben.
Sophos veröffentlichte vor Kurzem seinen sechsten jährlichen „State of Ransomware“-Report. Die unabhängige Umfrage unter 3.400 IT- und Cybersicherheits-Verantwortlichen in 17 Ländern untersucht die Auswirkungen von Ransomware-Angriffen auf Unternehmen. Die diesjährige Analyse ergab, dass international fast 50 Prozent der Unternehmen das Lösegeld gezahlt haben, um ihre Daten zurückzubekommen. Dies repräsentiert die zweithöchste Rate an Zahlungen für Lösegeldforderungen seit sechs Jahren (Höchststand war im 2024-Report mit 56 Prozent). Im neuesten Report war die Zahlungsbereitschaft der Opfer in Deutschland (63 Prozent) und in der Schweiz (54 Prozent) überdurchschnittlich hoch.
Trotz des hohen Prozentsatzes an Unternehmen, die das Lösegeld gezahlt haben, zahlten mit 53 Prozent mehr als die Hälfte weniger als ursprünglich von den Cyberkriminellen gefordert. Auch die betroffenen Unternehmen in Deutschland (47 Prozent) und vor allem in der Schweiz (65 Prozent) zeigten ihr Verhandlungsgeschick mit den Cyberkriminellen und zahlten ebenfalls geringere Beträge als ursprünglich gefordert.
Die durchschnittliche Lösegeldforderung sank zwischen den Berichten der letzten beiden Jahre aus internationaler Perspektive um ein Drittel. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Lösegeldzahlung um 50 Prozent zurück. Diese Entwicklung zeigt, dass Unternehmen zunehmend erfolgreich bei der Minimierung der Auswirkungen von Ransomware-Angriffen sind.
Weltweit lag die durchschnittliche Lösegeldforderung (Median) bei 1.324.439 Million Dollar. Auf Landesebene sind die Mediane der Forderungshöhen allerdings sehr unterschiedlich, hier einige Beispiele:
Da die Unternehmen teilweise das Lösegeld verhandelten, ist die weltweite durchschnittliche Lösegeldzahlung (Median) niedriger als die Forderung und liegt bei rund 1 Million Dollar.
Zum dritten Mal in Folge waren ausgenutzte Schwachstellen die häufigste technische Ursache für Angriffe. 40 Prozent aller befragten Ransomware-Opfer gaben an, dass die Angreifer eine ihnen nicht bekannte Sicherheitslücke ausnutzten. In Deutschland und der Schweiz stellt sich diese Situation mit 45 Prozent beziehungsweise 42 Prozent sogar noch verschärfter dar. Dies verdeutlicht die anhaltenden Schwierigkeiten von Unternehmen, ihre Angriffsfläche zu erkennen und zu sichern.
63 Prozent der befragten Unternehmen weltweit bestätigen, dass Ressourcenprobleme ein Faktor dafür waren, dass sie Opfer des Angriffs wurden. Die Unternehmen in Deutschland (67 Prozent) und in der Schweiz (72 Prozent) liegen hierbei sogar über dem internationalen Schnitt. Global wurden in diesem Zusammenhang mangelnde Fachkenntnisse als wichtigste operative Ursache in Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern genannt. Unternehmen mit 251 bis 500 Mitarbeitern kämpften am häufigsten mit einem Mangel an personellen Ressourcen oder Kapazitäten.
„Im Jahr 2025 sehen die meisten Unternehmen die Gefahr, Opfer eines Ransomware-Angriffes zu werden, als einen Teil des Geschäftsalltags. Die gute Nachricht ist, dass sich viele Organisationen dank dieses gestiegenen Bewusstseins mit zusätzlichen Ressourcen ausstatten, um den Schaden zu begrenzen. Dazu gehört die Einstellung von Incident-Response-Spezialisten, die nicht nur die Lösegeldzahlungen senken können, sondern auch die Wiederherstellung nach einer Attacke beschleunigen und sogar laufende Angriffe stoppen können“, sagte Chester Wisniewski, Field CISO bei Sophos.
„Ein echter Game Changer im Kampf gegen Ransomware ist die Konzentration auf die Ursachen der Angriffspotenziale. Dazu gehören vor allem ausgenutzte Schwachstellen, mangelnde Transparenz bei der Angriffsfläche im Unternehmen und zu wenige Ressourcen. Wir beobachten, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie Hilfe benötigen und zur Verteidigung auf MDR-Dienste, also Managed Detection and Response, setzen. Dieser Cybersecurity-Service in Verbindung mit proaktiven Sicherheitsstrategien wie Multi-Faktor-Authentifizierung und Patching leistet einen entscheidenden Beitrag, Ransomware von vornherein zu verhindern.“
Zunehmend mehr Unternehmen stoppen Angriffe während der Ausführung: 44 Prozent der Unternehmen (42 Prozent in Deutschland und 46 Prozent in der Schweiz) konnten den Ransomware-Angriff stoppen, bevor Daten verschlüsselt wurden – ein Sechsjahreshoch. Die Datenverschlüsselung war folglich auf einem Sechsjahrestief, da nur die Hälfte der Unternehmen mit einer Datenverschlüsselung zu kämpfen hatten.
Die Nutzung von Backups ist dagegen rückläufig: Nur 54 Prozent der Unternehmen (59 Prozent in Deutschland und 56 Prozent in der Schweiz) nutzten Backups, um ihre Daten wiederherzustellen – der niedrigste Prozentsatz seit sechs Jahren.