Laut dem „State of Ransomware in Healthcare 2024“-Report von Sophos stiegen Ransomware-Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen auf ein Vier-Jahres-Hoch. Die Erholungszeit nach einem Angriff verlängerte sich deutlich, was auf die zunehmende Komplexität der Attacken hinweist.
Eine neue Studie von Sophos zeigt, dass die Zahl der Ransomware-Angriffe auf Organisationen im Gesundheitswesen 2024 ein Vier-Jahres-Hoch erreicht hat. Laut dem Report „The State of Ransomware in Healthcare 2024“1 waren 67 Prozent der befragten Einrichtungen im vergangenen Jahr von Ransomware betroffen, gegenüber 60 Prozent im Jahr 2023. Während in anderen Branchen die Zahl der Ransomware-Angriffe zurückgegangen ist, nimmt der Gesundheitssektor immer stärker ins Visier von Cyberkriminellen.
Die Studie verdeutlicht auch, dass Gesundheitseinrichtungen zunehmend mehr Zeit benötigen, um sich von einem Ransomware-Angriff zu erholen. 2024 gelang es nur 22 Prozent der betroffenen Organisationen, innerhalb einer Woche wieder vollständig funktionsfähig zu sein, verglichen mit 47 Prozent im Vorjahr. Ein signifikanter Anstieg der Erholungszeit auf über einen Monat wurde bei 37 Prozent der Einrichtungen verzeichnet. Laut Sophos sei dies ein Hinweis auf die wachsende Komplexität der Angriffe.
Als häufigste Ursachen für Ransomware-Angriffe wurden kompromittierte Anmeldedaten und ausgenutzte Schwachstellen genannt, beide verantwortlich für 34 Prozent der Attacken. Die Kosten für die Wiederherstellung von Ransomware-Angriffen stiegen ebenfalls weiter an: 2024 lagen die durchschnittlichen Kosten bei 2,57 Millionen US-Dollar, ein Anstieg im Vergleich zu 2,2 Millionen US-Dollar im Vorjahr.
Ein weiterer bedenklicher Trend betrifft die gezielten Angriffe auf Backups. 95 Prozent der betroffenen Gesundheitseinrichtungen berichteten, dass Cyberkriminelle versuchten, während des Angriffs ihre Backups zu kompromittieren. Organisationen, deren Backups erfolgreich angegriffen wurden, zahlten mehr als doppelt so häufig Lösegeld, um ihre Daten wiederherzustellen.
Mehr als die Hälfte der betroffenen Einrichtungen (57 Prozent), die das Lösegeld zahlten, mussten am Ende mehr als die ursprünglich geforderte Summe leisten. Versicherungsgesellschaften tragen in 77 Prozent der Fälle zur Lösegeldzahlung bei, wobei 19 Prozent der gesamten Summe direkt von den Versicherungen finanziert werden.
Sophos warnt davor, dass die zunehmenden Ransomware-Angriffe im Gesundheitswesen nicht nur finanziellen Schaden verursachen, sondern auch die Patientenversorgung gefährden könnten. Um solche Angriffe abzuwehren, empfiehlt Sophos, fortschrittliche Technologien zur Bedrohungserkennung einzusetzen und auf kontinuierliche Überwachung zu setzen, um schneller auf Angriffe reagieren zu können.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie basieren auf einer Umfrage unter 402 Gesundheitseinrichtungen weltweit und sind Teil einer umfassenden Untersuchung, die 5.000 Führungskräfte aus dem Bereich Cybersicherheit/IT zwischen Januar und Februar 2024 befragt hat.
1 https://www.sophos.com/en-us/whitepaper/state-of-ransomware-in-healthcare