Im Januar dieses Jahres löste das elektronische Rezept den Vorgänger in Papierform ab, auf regulatorischer Ebene trat im März das Digital-Gesetz (DigiG) in Kraft. Doch noch sind die Deutschen zurückhaltend – knapp 70 Prozent verzichten auf solche digitalen Angebote, wie eine Umfrage ergab.
Die bevölkerungsrepräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Eco-Verbands der Internetwirtschaft e. V. zeigt, dass offizielle Gesundheitsservices von den Deutschen bislang nur bedingt in Anspruch genommen werden: So nutzt demnach jeder zehnte Deutsche (10,9 Prozent) die elektronische Patientenakte (ePA). Gesundheitsportale nehmen 8,6 Prozent in Anspruch, digitale Sprechstunden 4,2 Prozent. 67,6 Prozent nutzen demnach gar keine digitalen Gesundheitsdienste.
Nicht viel anders sieht es bei kommerziellen Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung aus: So werden Fitness-Apps (13,8 Prozent) oder Ernährungs-Apps (6,6 Prozent), ebenfalls nur von einer Minderheit verwendet. Dazu sagt Alexander Rabe, Geschäftsführer von Eco: „Die Bundesregierung treibt mit Maßnahmen wie dem DigiG die Digitalisierung des Gesundheitssektors maßgeblich voran. Das ist grundsätzlich begrüßenswert, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.“
Nachholbedarf sieht Rabe noch bei Themen wie Datenschutzbedenken oder genereller Skepsis gegenüber den neuen Technologien. „Es muss ein großes Umdenken sowohl im Gesundheitswesen als auch bei Patient:innen stattfinden, damit E-Health-Angebote großflächig angewendet werden können. Hier müssen der Bund, die Gesundheitsinstitutionen und Akteure wie Ärzt:innen und Apotheker:innen eng kooperieren und Aufklärungsarbeit leisten“, fordert Rabe.
Allerdings ist die Nutzung von E-Health-Angeboten durchaus vom Alter abhängig. Während rund ein Fünftel (19,6 Prozent) der 30-39-Jährigen die ePA verwendet, nutzen lediglich 6,6 Prozent der über 65-Jährigen das Angebot. Rabe appelliert: „Der Bund und die Verantwortlichen des Gesundheitswesens müssen jetzt starke Eckpfeiler im Bereich E-Health etablieren, damit der Sektor im digitalen Zeitalter ankommen kann.“
So könnten insbesondere interoperable E-Health-Angebote, also nahtlos miteinander verbundene und interagierende Systeme, das Gesundheitswesen auf ein neues Level heben, ist Rabe überzeugt. Hier gebe es viele Möglichkeiten, „um den Sektor effizienter zu gestalten und zu entlasten“, so Rabe. Der eco Geschäftsführer betont, dass Patient:innen und die verschiedenen Instanzen des Gesundheitswesens gleichermaßen von digitalen Services profitieren würden.
Zur Methodik der Umfrage: Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte im Auftrag von Eco 2.506 Menschen in Deutschland über 18 Jahre vom 15. Juli bis 16. Juli dieses Jahres. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.