Cyan

Software mit Ethik aus Europa

21. Januar 2025, 9:00 Uhr | Diana Künstler
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Phishing, Ransomware, Fake-Shops: Die Bedrohungen im Netz wachsen. Cyan bietet eine Antwort. Mit KI-gestützter Technologie, maßgeschneiderten Lösungen und einer klaren Mission – „Phishing neutralisieren“ – positioniert man sich im Kampf gegen Cybergefahren. Im Gespräch mit CEO Thomas Kicker.

Mit der rasant voranschreitenden Digitalisierung wachsen die Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit. Phishing, Ransomware und Social-Engineering-Angriffe gefährden nicht nur Unternehmen, sondern auch die digitale Welt von Endkonsumenten. Cyan, Anbieter von Cybersecurity-Lösungen mit Hauptsitz in München und einem starken Entwicklerteam in Wien, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Gefahren gezielt zu bekämpfen. CEO Thomas Kicker beschreibt die Mission des Unternehmens so: „Wir neutralisieren Phishing. Das ist der Kern dessen, was wir tun, und gleichzeitig der Beginn aller weiteren Aktivitäten in der Cybersecurity.“

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Thomas Kicker, Cyan
Thomas Kicker, CEO von Cyan: „Phishing ist nicht mehr nur ein Problem für Einzelpersonen. Es betrifft Unternehmen, Regierungen und ganze Infrastrukturen. Unser Ziel ist es, die Technologie bereitzustellen, um diese Gefahr nachhaltig einzudämmen.“
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Seit seiner Gründung 2006 hat sich Cyan durch kontinuierliche Anpassungen an den Marktanforderungen weiterentwickelt. Eine wichtige strategische Entscheidung war Ende 2023 der Verkauf des BSS-/OSS-Geschäfts1, wodurch die Ressourcen des Unternehmens vollständig auf Cybersicherheit ausgerichtet wurden. Kicker betont: „Wir haben uns bewusst entschieden, unser Portfolio zu verschlanken und uns auf das zu konzentrieren, was wir besonders gut können: den Schutz vor Phishing und verwandten Bedrohungen. Diese klare Fokussierung war ein wichtiger Schritt für unsere Strategie zum profitablen Wachstum.“

Historisch begann Cyan als österreichischer Anbieter von Sicherheitslösungen, speziell für Telekommunikationsunternehmen. Mit ersten großen Kunden wie der Deutschen Telekom Tochter in Österreich und später einem Rahmenvertrag mit der Orange-Gruppe wurde die Basis für den Erfolg gelegt. Heute erstreckt sich das Kundenportfolio über Telekommunikationsfirmen weltweit und auch eine erste Versicherung konnte als Partner gewonnen werden. Banken zählen ebenfalls zu den potenziellen Partnern, für die die Lösungen von Cyan das Phishing-Problem effektiv in den Griff bekommen können.

Technologische Innovation im Zentrum: die Threat Intelligence Engine

Cyan Protection
Das Herzstück von Cyans Angebot ist die proprietäre Threat Intelligence Engine.
© Cyan

Das Herzstück von Cyans Angebot ist die proprietäre „Threat Intelligence Engine“, eine KI-gestützte Plattform, die Bedrohungen in Echtzeit analysiert, klassifiziert und blockiert. „Unsere Engine ist eine Eigenentwicklung und wurde speziell für die Herausforderungen im Bereich Cybersecurity optimiert. Sie analysiert täglich bis zu 1.000.000 Webseiten und erkennt Bedrohungen, bevor sie aktiv werden können“, erklärt Kicker.

Cyan Screen Category
Bedrohungseinstufungen
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Die Engine arbeitet mit über 25 Algorithmen, die für verschiedene Anwendungsbereiche trainiert wurden, darunter die Erkennung von Phishing-Seiten, Domain-generierten Algorithmen (DGA) und gefälschten Online-Shops. Ein Alleinstellungsmerkmal von Cyan ist die Fähigkeit, Bedrohungen nicht nur zu klassifizieren, sondern auch präzise in Kategorien wie Glücksspiel, Gewalt oder betrügerische E-Commerce-Seiten einzuordnen. Dadurch können Bedrohungen nicht nur präzise identifiziert, sondern auch gezielt nach ihrer Art behandelt und effizient blockiert werden, was die Sicherheit und den Schutz für Nutzer erheblich verbessert.

Marktdurchdringung durch White-Label-Lösungen

Cyan verfolgt einen B2B2C-Ansatz und integriert seine Sicherheitslösungen entweder direkt in Netzwerke oder in Endgeräte-Apps. Über ein Software Development Kit (SDK) können Sicherheitsfunktionen direkt in Kunden-Apps bei Telekommunikationsanbietern, Banking-, Versicherungs- oder E-Commerce-Firmen eingebunden werden. Diese White-Label-Lösung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Kunden maßgeschneiderte Sicherheitsfunktionen anzubieten, ohne eigene Lösungen entwickeln zu müssen. „Wir sind flexibel aufgestellt und bieten unsere Lösungen sowohl unter unserer eigenen Marke als auch in Form einer leistungsstarken White-Label-Lösung an, die sich nahtlos in bestehende Apps integriert und deren Relevanz sowie Sicherheit erheblich steigert,“ so Kicker. Cyan arbeitet bereits mit großen Telekommunikationsanbietern wie Orange und Versicherungspartnern wie Wefox und Allianz Partners zusammen.

Klarer Fokus auf Wachstum

Mit einem Umsatzwachstum von 56 Prozent im ersten Halbjahr 20242 und einem Anstieg der Endnutzerzahlen um 70 Prozent ist Cyan auf einem klaren Wachstumspfad. In einem Markt, der stark von amerikanischen Anbietern geprägt ist, sieht Kicker die europäische Herkunft von Cyan als Alleinstellungsmerkmal. „Wir entwickeln Software nach den höchsten Datenschutzstandards und unter ethischen Prinzipien. Das ist ein Qualitätssiegel, das uns nicht nur bei Kunden, sondern auch bei Talenten aus der ganzen Welt einen Vorteil verschafft.“

Das Entwicklerteam in Wien arbeitet eng mit Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem Austrian Institute of Technology zusammen, um die Technologien kontinuierlich zu verbessern. „Wir glauben an ‚Human in the Loop‘: Unsere KI-Systeme werden ständig überwacht und weiterentwickelt, um den sich schnell ändernden Anforderungen im Bereich der Cybersecurity gerecht zu werden,“ erklärt Kicker. Interesse gebe es zudem auch an der Threat Intelligence seitens anderer Firmen, die beispielsweise Security Operations Center (SOC) betreiben. „Wir haben weltweit Kunden – von Thailand angefangen bis Europa – und planen im Januar auch in den USA mit einem Partner zu starten“, führt Thomas Kicker weiter aus. „Durch unsere starke Abdeckung haben wir einfach viel Intelligenz, die dann gelabelt und verwertbar gemacht wird durch unsere Algorithmen.“ Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch das Thema der Monetarisierung von Algorithmen für Cyan eine künftige Geschäftschance darstellt.

Neben den bestehenden Partnerschaften mit Telekommunikationsanbietern wie Orange expandiert Cyan in neue Märkte. Gemeinsam mit Wefox und Allianz Partners wurde kürzlich eine Lösung eingeführt, die Cybersicherheit und Versicherung kombiniert.3 „Das ist ein spannender neuer Ansatz: Schutz vor Phishing im Vorfeld und eine Cyberversicherung als zusätzliche Absicherung,“ ergänzt Kicker. Das vielversprechendste Wachstumsfeld sieht Kicker jedoch im Schutz von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), speziell auch mit Blick auf den DACH-Markt. Laut dem Cyan-CEO sind KMUs oft „over-attacked and under-protected”. Die Münchner haben deshalb ein speziell auf KMUs zugeschnittenes Angebot entwickelt: eine Kombination aus Netzwerk- und Endpoint-Schutz (Mobiltelefone, Laptops, …), die einfach zu implementieren ist. „Unsere Lösung ist speziell darauf ausgelegt, auch kleinen Firmen mit begrenztem IT-Budget umfassenden Schutz zu bieten. Sie ist leicht zu installieren und bietet trotzdem einen 360-Grad-Schutz gegen Phishing und andere Bedrohungen,“ beschreibt Kicker die neue Produktlinie, die ab Januar 2025 eingeführt werden soll (hierzu demnächst mehr auf connect-professional.de).

1 https://ir.cyansecurity.com/blog/2023/12/19/eqsnews2671635/
2 https://ir.cyansecurity.com/de/blog/2024/09/26/eqsnews2851103/
3 https://www.wefox.at/versicherungen/weprotect-wefox-oesterreich-und-cyan-ag-launchen-mit-allianz-partners-erste-mobile-app-fuer-integrierten-cyber-und-versicherungsschutz


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