Betrug mit Antiviren-Software

Angebliches Security-Portal lockt Besucher in Abofalle

18. Februar 2009, 9:46 Uhr | Bernd Reder

Eine besondere Masche hat sich ein angebliches IT-Sicherheitsportal einfallen lassen. Es gaukelt Besuchern vor, dass deren Rechner mit einem Virus infiziert sei. Dem User wird anschließend eine »Antiviren-Software« verkauft. Es handelt sich dabei jedoch um kostenfrei verfügbare Testversionen von Programmen renommierter Anbieter.

So gut wie alle IT-Sicherheitsfirmen bieten kostenlose Testversionen ihrer Produkte an. Diese sind je nach Anbieter 15 oder 30 Tage lang funktionsfähig, teilweise sogar länger. Wie die deutsche Sicherheitsfirma G-Data meldet, versucht das unseriöse Security-Portal www.antivirus-security.net, daraus Kapital zu schlagen.


Dem Besucher des Portals wird suggeriert, sein Rechner sei mit Viren verseucht.

Besuchern des Portals wird mit geschickt gestalteten Werbebannern die Schadcode-Infektion des eigenen PCs vorgetäuscht. Ein Klick auf die gefälschte Sicherheitswarnung führt auf eine Web-Seite, die den Opfern nach erfolgter Registrierung eine kostenlose Vollversion von G-Data Antivirus zur Desinfektion des PCs verspricht. Doch statt der Vollversion einer Antivirensoftware werden frei zugängliche Testversionen unterschiedlicher Antiviren-Hersteller angeboten.

Nach dem Anklicken des Werbebanners fordert ein Formular zur Eingabe von persönlichen Daten auf. Die wahre Absicht der Web-Seiten-Betreiber findet sich im Kleingedruckten wieder: Mit Preisgabe der persönlichen Daten komme, so die Lesart der Abzocker, ein Abo-Vertrag zwischen dem Anbieter und dem Besucher der Web-Seite zustande.

Kostenlose Testversionen statt Komplettpaketen

Der »Kunde« erhält Zugriff auf einen Mitgliedsbereich, in dem sich angeblich kostenlose Vollversionen etablierter Antivirus-Produkte herunterladen lassen. Für diese »Dienstleistung« stellt der Anbieter halbjährlich 79 Euro für einen Zeitraum von 24 Monaten in Rechnung. Das macht insgesamt 316 Euro für zwei Jahre.


Auf dem "Sicherheitsportal" werden im Mitgliedesbereich die Produkte von vielen namhaften Security-Firmen angeboten. Es handelt sich jedoch um Testversionen, welche die Unternehmen kostenlos auf ihren Web-Seiten zur Verfügung stellen.

Die im »Mitgliedsbereich« des Portal zusammengetragenen Download-Links von Antiviren-Produkten namhafter Hersteller erweisen sich bei genauem Hinsehen als maßlos überteuert: Es handelt sich bei den angepriesenen Produkten um Trial-Versionen, die sich mittels simpler Suchmaschinen-Abfragen ohne weiteres im Netz finden lassen.

G-Data erwägt mittlerweile, rechtliche Schritte gegen den in Dubai registrierten Anbieter einzuleiten.

Auf keinen Fall zahlen

Nico Reiners, Mitarbeiter am Institut für Rechtsinformatik der Leibniz-Universität in Hannover, empfiehlt Betroffenen, auf keinen Fall zu zahlen und gelassen zu bleiben, auch wenn Inkasso-Büros eingeschaltet werden.

Zudem solle sich ein »Kunde« des Abzock-Portals nicht von der Androhung eines Schufa-Eintrags oder einer Klage beeindrucken lassen: »Die Abofallen-Betreiber haben kein Interesse an einer Klage, weil sie Angst haben, vor Gericht den Kürzeren zu ziehen«, so Reiners. »Auch ein Schufa-Eintrag ist nicht ohne weiteres möglich«, erklärt der Jurist.


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