Virenschutz für Windows-Systeme

Angetestet: Microsoft mit kostenloser Sicherheitssoftware für Windows-Rechner

30. September 2009, 14:13 Uhr | Bernd Reder
Nach der Installation lädt Microsoft Security Essentials Programm- und Signatur-Updates herunter.

Mit »Security Essentials« bietet Microsoft eine kostenlose Sicherheitssoftware für Windows-PCs an. Wir haben das Paket kurz unter die Lupe genommen.

Der erste Scan von 38.000 Files dauerte rund 12 Minuten.
Der erste Scan von 38.000 Files dauerte rund 12 Minuten.
Ein Manko: Die Virensignaturen werden nur einmal pro Tag aktualisiert.
Ein Manko: Die Virensignaturen werden nur einmal pro Tag aktualisiert.

Eigentlich war es ja ganz anders geplant: Ursprünglich wollte sich Microsoft als Anbieter von IT-Sicherheitssoftware profilieren, neben Größen wie Symantec, McAfee, Trend Micro, G-Data, Kasperksy und wie sie alle heißen.

Das ging jedoch schief. Weil der kommerzielle Erfolg ausblieb, stellte Microsoft den Verkauf seiner »Windows-Live-One-Care«-Software wieder ein (siehe Microsoft stellt kostenlosen Malware-Schutz bereit).

Schnelle Installation

Nun bietet die Softwarefirma mit Microsoft Security Essentials (MSE) eine kostenlose Client-Sicherheitslösung an.

Die Installation der Software läuft blitzschnell: Selbst auf einem betagten Pentium-4-Rechner (3-GHz-CPU) mit 3 GByte RAM und Windows 7 RC als Betriebssystem dauerte dies nur eine Minute. Anschließend führt Security Essentials automatisch ein Update der Software sowie der Virus- und Spyware-Signaturen durch. Interessant: Ein Neustart des Systems nach dem Aufspielen der Software ist nicht erforderlich.

Ebenfalls »zwangsweise« folgt ein Schnell-Scan (»Schnelle Überprüfung«) des Rechners auf Schadsoftware hin. Bei unserem Testsystem, das mit zwei Festplatten à jeweils 150 GByte ausgestattet ist, dauerte dies 12 Minuten für 38.000 Dateien.

Der Benutzer hat anschließend die Möglichkeit, Suchläufe nach eigenen Vorstellungen durchzuführen, etwa einen vollständigen Check seines Rechners. Zudem ist es möglich, Überprüfungen in bestimmten Intervallen durchzuführen, beispielsweise jede Woche.

Signatur-Updates

Während andere Hersteller, wie etwa G-Data, Symantec oder Kaspersky, Virensignaturen auf Wunsch stündlich aktualisieren, scheint das bei Security Essentials nicht der Fall zu sein. Bei unserem Test (30. September, 10:30 Uhr) stammten die Signaturen vom Vorabend (29. September, 22:13 Uhr).

Ein Pluspunkt der Software ist dagegen die einfache Bedienung. Auch weniger versierte PC-Nutzer dürfen damit keine Probleme haben. In der Grundeinstellung werden alle Dateien und Dateisysteme von Security Essentials überwacht. Der User kann jedoch bestimmte Files, Dateitypen oder Prozesse (Programmaktivitäten) davon ausnehmen.

Ein möglicher Gefahrenpunkt ist jedoch, dass in der Grundeinstellung bei einer Komplettüberprüfung des Rechners Wechseldatenträger, also USB-Sticks oder externe Festplatten, ausgenommen sind. Das ist nicht ohne Risiko, weil Viren, Trojaner, Rootkits und andere Schadsoftware in vielen Fällen über Sticks von einem Rechner auf einen anderen übertragen werden.

Anleitung nur in Englisch

Nicht gerade zielgruppengerecht sind die Videos, in denen Microsoft Tipps zur Installation von Security Essentials und dem Scannen von Files gibt (siehe Support-Web-Seite von Security Essentials). Die sind nur in Englisch verfügbar. Aber vielleicht ändert sich das ja im Lauf der Zeit noch.

Laut Microsoft verwendet Security Essentials dieselbe Core-Engine wie die Enterprise-Sicherheitsprodukte, die der Hersteller unter der Bezeichnung »Forefront« vermarktet. Forefront besteht aus Komponenten für das Absichern von Client-Rechnern und Windows-Servern, etwa von Exchange- und Sharepoint-Systemen.

Ebenfalls von Forefront abgeschaut hat sich MSE den dynamischen Signaturdienst: Verhält sich eine Anwendung verdächtig, nimmt MSE Kontakt zu einem Dynamic-Signature-Service-Server von Microsoft auf. Dieser teilt der Software auf dem Client-Rechner mit, ob es sich um ein normales Verhalten handelt oder ob die Aktivität auf einen Malware-Befall hindeutet.

Fazit

Wie effizient die Sicherheitssoftware in puncto Abfangen von Schadsoftware ist, haben wir nicht getestet. Ein Kritikpunkt von Testinstituten an Live One Care war die mäßige Erkennungsrate von Malware. Laut Microsoft verwendet MSE dieselbe Virenerkennungstechnik wie der Vorgänger.

Im Kurztest zeigte sich, dass MSE wie versprochen schonend mit Rechnerressourcen umgeht. Ein Geschwindigkeitsverlust des Rechners war bei der täglichen Arbeit nicht festzustellen, sprich bei der gleichzeitigen Nutzung von Word, Excel, mehreren Browsern und eines Grafikprogramms.

Eine Firewall fehlt. Hier müssen sich Anwender auf die in Windows integrierte Software verlassen. Dagegen werden E-Mails, inklusive Dateianhängen, gescannt. Somit bietet Security Essentials in der vorliegenden Form einen Grundschutz für Windows-Rechner.

MSE unterstützt folgende Betriebssysteme: Windows XP (ab Service-Pack 2), Windows Vista und Window 7. Hier der Link zum kostenlosen Download: Microsoft Security Essentials.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Microsoft GmbH

Matchmaker+