E-Mail-Sicherheit

Bot-Net in Polen für Spam-Flut verantwortlich

4. Februar 2008, 10:01 Uhr | Bernd Reder
Deutlich als Peak zu sehen: die Spam-Welleaus Polen in der vergangenen Woche.

Der Managed-Services-Provider Retarus hat eine neue Spam-Welle registriert. Auslöser ist ein Netz ferngesteuerter Rechner (Bots), das im Nachbarland Polen beheimatet ist.

Nach Angaben der Münchner Firma Retarus versenden die Spam-Versender die unerwünschten E-Mails mithilfe eines Netzes von »Zombie«-PCs. Es besteht zum überwiegenden Teil aus schlecht abgesicherten Rechnern, die in polnischen Unternehmen eingesetzt werden.

Bei einigen Mail-Accounts seiner Kunden verzeichnete Retarus eine Verdopplung des Spam-Aufkommens. Die Messungen beruhen auf der Analyse von Millionen von E-Mails an Geschäftskunden, die an Firmen im deutschsprachigen Raum adressiert sind.

Laut Retarus löste Polen im vergangenen Jahr China als zweitgrößten Spam-Versender ab. Den ersten Rang verteidigen immer noch die USA.

Firmenrechner als Spam-Schleudern

Eine Besonderheit bei der neuen Welle, die aus Polen herüber schwappt, besteht darin, dass als Versender Firmenrechner dienen. Normalerweise, so Retarus, stammen 80 Prozent der Spam-E-Mails von privaten PCs. Diese werden ohne Wissen der Nutzer »gekapert« und in ein Bot-Net integriert.

Anders beim Bot-Netz in Polen: Die Zahl der Spam-E-Mails, die von dort stammen, geht nach Büroschluss drastisch zurück, also dann, wenn Mitarbeiter ihre Rechner herunterfahren. Retarus hat dies mithilfe seines Enterprise-Mail-Monitoring-Tools ermittelt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in China. Auch dort sind nur wenige Unternehmens-PCs geschützt und werden deshalb häufig von Spam-Versendern missbraucht.

In Westeuropa und Nordamerika dagegen treten Spam-Spitzen meist erst am Abend oder in der Nacht auf, sprich dann, wenn Privatleute ihre PCs zu Hause nutzen.


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