Bedrohung im Netz steigt dramatisch

»Cyberallianz-Zentrum« gegen Internetkriminalität

11. April 2013, 11:47 Uhr | Andrea Fellmeth-Schlesinger
Hacker haben vor allem kleine und mittelständische Unternehmen im Visier (Foto © davidevison | Fotolia)

Bis zu 50 Milliarden Euro Schaden entstehen jährlich für die deutsche Wirtschaft durch Internetkriminalität. Bayerns Innenminister Herrmann kündigte jetzt drastische Gegenmaßnahmen an.

Mit einem »Cyberallianz-Zentrum Bayern« will der bayerische Innenminister Herrmann der Internetkriminalität entschieden entgegenwirken. Das neue Netzwerk soll Ansprechpartner für die Wirtschaft und für die Betreiber kritischer Infrastrukturen sein und auch als Frühwarnsystem fungieren, das Risikoanalysen bei Bedrohungen vornimmt. Die Zahl der in Bayern als erstes eingeführten »Cybercops« (das sind Informatiker, die beim Landeskriminalamt zu Polizisten ausgebildet wurden), will Herrmann von 25 auf 50 verdoppeln.

Zusätzlich fordert er eine Meldepflicht für Angriffe auf Betreiber wichtiger Infrastrukturen: »Schadsoftware, Virenprogramme und Trojaner können Kraftwerke, Stromnetze, Telekommunikationsnetze oder auch Banken stören oder sogar lahmlegen.« Wenn die Steuerung eines Kernkraftwerks attackiert wird oder wegen eines Cyberangriffs ein großflächiger Stromausfall droht, müsse das der Staat wissen. »Für solche Angriffe muss es eine Meldepflicht geben.«

Extremisten und Terroristen nutzten die Anonymität des Netzes zur Rekrutierung und für die Radikalisierung. Unternehmen seien immer öfter und stärker Angriffen auf ihre Dateninfrastruktur ausgesetzt. Die Sicherheitsbranche habe im Jahr 2011 weltweit 5,5 Millionen Cyberangriffe registriert – 81 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschland sei dabei das häufigste Angriffsziel in Europa. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen stehen im Fokus der Hacker. Herrmann: »Nach der offiziellen Statistik des Bundeskriminalamts haben sich die gemeldeten Schäden durch Cyberkriminalität von 2009 bis 2011 auf 71,2 Millionen Euro verdoppelt.«

Allein mit Prävention und Netzwerken sei der Cyberbedrohung allerdings nicht beizukommen, so Herrmann abschließend. Zu einer umfassenden Cybersicherheitsstrategie gehöre auch eine effektive Strafverfolgung. Der Staat brauche hier wirksame Instrumente um Extremisten, Kriminelle und Spione zu bekämpfen.


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