Vor einer neuen Art von Cyberschädlingen warnt jetzt das Sicherheitsunternehmen Bitdefender. Offenbar haben Viren andere Malware-Verwandte infiziert und so eine Art »digitalen Frankenstein« geschaffen.
Der Security-Hersteller hat eigenen Angaben zufolge bereits rund 40.000 Exemplare einer solchen Hybrid-Malware entdeckt. Mehr als zehn Millionen Dateien hat diese Malware bislang infiziert. Aufgrund ihrer Unberechenbarkeit in Form und Vorkommen können die neuen Viren erhebliches Chaos auf einem Rechner verursachen, so die Experten. Sie gehen davon aus, dass bei schätzungsweise 65 Millionen Malware-Samples auf der Welt rund 260.000 dieser Hybrid-Malware aktuell PC-User bedrohen könnten.
So gibt es zum Beispiel den infizierten Rimecud-Wurm, der durch den Virus Virtob befallen wurde. Rimecud stiehlt unter anderem Passwörter von E-Banking-Portalen, Online-Shopping-Diensten, Social Networking- oder E-Mail-Konten. Inzwischen erlaubt Virtob auch Befehle von Remote-Angreifern, setzt Firewalls außer Kraft und legt einen Schadenscode in Winlogon ab. Der Prozess »winlogon.exe« ermöglicht unter anderem das An- und Abmelden von Benutzern unter Windows, weshalb er ständig im Hintergrund läuft. »Der Schaden reicht bis hin zu Systemabstürzen oder dem Diebstahl persönlicher Daten wie Bankkonten- und Kreditkarteninformationen«, sagt Bitdefender-E-Threats-Analystin Loredana Botezatu. »Diese Arten von Hybrid-Malware konfrontieren User mit einer völlig neuen Art von Bedrohung, da sich die Viren teilweise schneller und effizienter verbreiten als ihre herkömmlichen Verwandten«.
Ganz neu sind die Hybriden nicht: Allerdings ist ihre Zahl offenbar gewachsen. Alle Malware-Hybriden scheinen jedoch versehentlich erstellt worden zu sein. Das Sicherheitsunternehmen warnt jedoch vor dem Risiko, dass Cyberkriminelle vermehrt Hybriden selbst entwickeln könnten. Dann würde das Infektionsrisiko für PCs dramatisch ansteigen.