Datensicherheit

Forscher finden Pläne für Raketenabwehrsystem auf gebrauchten Festplatten

8. Mai 2009, 15:44 Uhr | Bernd Reder

Reiche Beute machten Mitarbeiter des BT Security Research Center und zweier Universitäten in Australien. Auf gebrauchten Festplatten, die sie kauften, fanden sie unter anderem Bankdaten und Informationen über das US-Raketenabwehrsystem.

Wie fahrlässig Unternehmen und Behörden mit Daten umgehen, die auf entsorgten Festplatten lagern, zeigt eine aktuelle Untersuchung. Durchgeführt haben sie das Security Research Center des Telekommunikationsunternehmens BT sowie die Edith-Cowan-University in Australien und die Longwood-University in den USA.

Sie kauften bei Ebay, im Computerhandel und bei anderen Online-Auktionshäusern in Australien, Deutschland, Frankreich, England und den USA 300 gebrauchte Festplatten. Wie sich herausstellte, waren auf 34 Prozent davon noch sensible Daten vorhanden.

Besonders ergiebig war ein Modell, das aus den Beständen des Rüstungskonzerns Lockheed Martin stammte: Auf ihm fanden sich Informationen über Testprozeduren des US-Raketenwehrsystems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense).

Zusätzlich waren auf der Platte noch Informationen über Mitarbeiter der Firma und Sicherheitsverfahren gespeichert. Lockheed Martin werde den Fall untersuchen, so ein Sprecher der Firma.

Von Bankdaten bis Patientenakten

Andere Festplatten enthielten Bankdaten, Informationen über Geldtransfers, die Sozialversicherungsnummern von Personen sowie medizinische Daten. So ließen sich von einer Platte Patientenakten, inklusive Befunden und Röntgenbildern, herunterziehen.

Ein Berater eines US-Rüstungsherstellers hatte dagegen auf einer Harddisk penibel vermerkt, an welchen Transaktionen in den USA, Nigeria und Tunesien er beteiligt war. Darunter waren Deals mit einem Volumen von 50 Milliarden Dollar.

Auch das Auswärtige Amt bekleckerte sich nicht mit Ruhm: eine Disk enthielt angeblich vertrauliche Sicherheitsdaten der deutschen Botschaft in Paris. Wie ein Sprecher des Amts gegenüber der Tagesschau bestätigte, stammte die Platte von einem Rechner, der nicht ins Botschaftsnetz integriert war und nur für Internet-Recherche verwendet wurde. Auf ihm seien jedoch keine sensiblen Informationen vorhanden gewesen.

Das Fazit der Forscher: Anwender, egal ob private oder Mitarbeiter von Firmen und Behörden, haben offenbar immer noch keine Vorstellung davon, wie wichtig es ist, ausrangierte Festplatten richtig zu entsorgen. Wer solche Harddisks verkauft, sollte die Daten darauf so löschen, dass sie sich nicht wiederherstellen lassen.

Hier der Link zu einem Beitrag auf Software-Guide, in dem das sichere Löschen von Harddisks beschrieben wird.


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