Dass Internet-Betrüger keine Fantasie haben, kann man ihnen wirklich nicht attestieren. Eine neue Masche: Wer online ein Hotel bucht, kann auf einer gefälschten Buchungs-Web-Seite landen. Pro Monate fallen mehr als 70.000 Reisende auf solche Angebote herein.
Über das Internet ein Hotel oder eine Ferienwohnung für eine Geschäfts- oder Urlaubsreise zu buchen, ist mittlerweile gang und gäbe. Ein Vorteil: Der Interessent sieht sofort, ob in seinem Lieblingshotel noch ein Zimmer frei ist. Zudem helfen Kommentare und Bewertungen von anderen Reisenden dabei, die Qualität des Quartiers einzuschätzen.
Nach Angaben des High-Tech-Verbandes Bitkom buchten im Jahr 2007 rund 4,5 Millionen Deutsche eine Reiseunterkunft über das Internet. Mehr als zwei Drittel aller Hotels bieten diesen Service bereits an.
Kein Wunder, dass auch Cyber-Kriminelle den Reisemarkt für sich entdeckt haben. Sie locken Reiselustige auf Internet-Seiten, die denen von renommierten Hotels nachempfunden sind. Wer auf einer solchen Site ein Zimmer bucht und bezahlt, erlebt allerdings eine unangenehme Überraschung: Das Geld ist weg, das Zimmer aber auch – weil es nicht beim »echten« Hotel reserviert wurde.
Nach Informationen von E-Turbo-News, eines Online-Informationsdienstes für die Reise- und Tourismusbranche, fallen im Monat mehr als 71.000 Reisende weltweit auf solche Betrüger herein. Besonders betroffen sind Touristen und Geschäftsreisende, die online Zimmer bei großen amerikanischen Hotelketten buchen, etwa Hyatt, Clarion, Travelodge, Comfort Inn, Ramada, Days Inn oder Wyndham.
Die Gangster setzen auf eine Kombination aus Online-Werbung, einem falschen Hotelfinder und dem Reservierungssystem eines Drittanbieters, um Kunden auf gefälschte Seiten zu lotsen. Hinter den Aktivitäten steckt nach Erkenntnissen des Informationsservice Fraud Tip, der sich auf das Aufdecken von Betrügereien spezialisiert hat, ein bestens organisiertes Netzwerk. Neben Hotels sind auch Apartments und günstige Motels betroffen, aber auch Luxusherbergen.
Wie eine Analyse von Fraud Tip ergab, handelt es sich bei Opfern durchaus nicht nur um »naive« Internet-User. Überdurchschnittlich stark vertreten waren demnach Besserverdienende und Akademiker. Allerdings fielen auch viele Teenager, weibliche Reisende und über Fünfzigjährige den Betrügern zum Opfer.
Bei der deutschen Internet-Buchungsplattform Hotel.de ist das Problem nicht bekannt. »Da die Kunden immer auf unserem eigenen Reservierungssystem bleiben und nicht auf eine andere Homepage geleitet werden, sind solche Betrügereien nicht möglich«, sagt Martina Simon, Abteilungsleiterin Support bei Hotel.de.
Über das Portal können Reisende Zimmer in derzeit 210.000 Hotels buchen.