Soziale Netzwerke, Blogs, Online- und Video-Collaboration sind dem Versuchsstadium längst entwachsen, heute sprechen wir von »Enterprise 2.0«: Die Web-2.0-Technologien halten Einzug in Unternehmen – nicht immer zur Freude der IT-Administratoren und Sicherheitsspezialisten.
Als Web-2.0-Anwendungen erstmals Einzug ins Unternehmen hielten, war die Skepsis der IT-Administratoren groß: Web 2.0 ist gefährlich, bringt hohe Downloadraten mit sich und ist ein Produktivitätskiller. Mitarbeiter verschwenden Arbeitszeit.
In einer Online-Umfrage von »YouGov« hingegen gaben 42 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren an, dass sie in Blogs und auf Social-Networking-Sites geschäftsrelevante Themen diskutieren. Dies wiederum schürte die Angst, dass geschäftskritische Informationen der Unternehmen nach außen dringen.
Diesen Befürchtungen stehen natürlich auch viele Vorteile gegenüber. Ein Beispiel, das die Macht von Social-Media belegt, war die virale Marketing-Aktion der »Mentos-Fontäne«, die sich als großartige PR-Chance erwies. Das Video auf YouTube zeigte die Auswirkungen von zwei Mentos, die in eine Zwei-Liter-Flasche Diet Coke geworfen wurden und einen gigantischen Coca-Cola-Geysir erzeugten. Millionen Mal geklickt, im Fernsehen gesendet, in aller Munde – und der Mentos-Umsatz stieg zu dieser Zeit um 20 Prozent. Auch in der Kundenbetreuung findet Web 2.0 seinen Einsatz: Marktforscher nutzen Web 2.0 zu Umfragezwecken, Steuerkanzleien beraten in Foren und Communities, gemeinnützige Organisationen starten Social-Media-Projekte, um die Öffentlichkeit besser in ihre Arbeit einzubeziehen und mehr Unterstützung und Spenden zu erhalten. Wikis und gemeinsame interne wie externe Online-Arbeitsbereiche werden in Unternehmen immer beliebter. Auch der Micro-Blogging-Dienst Twitter, dessen Nachrichten 140 Zeichen umfassen dürfen, wird inzwischen als Marketinginstrument in Unternehmen genutzt.
Die Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 sorgte unter anderem dafür, dass Social-Networking und Social-Media sich in den vergangenen beiden Jahren etablieren konnten. Auf Grund begrenzter Marketing-Budgets müssen Unternehmen neue Wege gehen und sich innovative und gleichzeitig kostengünstige Kommunikationskanäle suchen. Das »2.0 Adoption Council«, eine Vereinigung großer Unternehmen, die diese Technologien bereits nutzen, hat die wichtigsten Ziele der Web-2.0-Nutzung unter seinen Mitgliedern eruiert: Kollegen über Teams und geografische Grenzen hinaus miteinander zu verbinden (92 Prozent), Zugang zu Spezialisten zu schaffen (88 Prozent), die Produktivität zu steigern (81 Prozent), Wissen zu sammeln und zu bewahren (78 Prozent) und Innovationen fördern (78 Prozent). Gartner prognostiziert, dass im Jahr 2014 Social-Networking-Dienste E-Mail als das primäre Instrument für den Informationsaustausch von Person zu Person in 20 Prozent der Unternehmen bereits ersetzt haben werden.