Hacker nutzen verstärkt Künstliche Intelligenz (KI) für ihre Angriffe und setzen damit die IT-Sicherheitsverantwortlichen unter Zugzwang.
Unternehmen müssen sich mit einer neuen Art von Cyberattacken befassen, denn sie sind noch nicht soweit, neueste KI-Technologien zur Verteidigung zu nutzen. Davon ist Sopra Steria, ein Anbieter für digitale Transformation, überzeugt und verweist auf eine Prognose der Marktforscher von Marketsandmarkets: Der weltweite Markt für Machine-Learning-Software wird sich im Vergleich zu 2016 bis 2022 ungefähr versiebenfachen, auf rund neun Milliarden US-Dollar. Parallel zu diesem Angebotswachstum wird sich aufgrund von immer leichter zugänglichen und relativ günstigen KI-Services auch ein Markt im Dark Net entwickeln – und das ist eine Bedrohung der »neuen« Art.
Ein von Künstlicher Intelligenz unterstützter Cyberangriff umgeht herkömmliche Sicherheitsvorkehrungen unter anderem durch Nachahmung menschlichen Verhaltens. Mit Hilfe einer rudimentären Software wurde beispielsweise in Indien das normale Nutzerverhalten innerhalb eines Netzwerkes beobachtet und Muster erkannt. Im zweiten Schritt begann die Software, das Verhalten nachzuahmen und trat dabei bewusst in den Hintergrund. Für die Sicherheits-Tools war sie deshalb nur noch äußerst schwer zu erkennen.
Eine weitere Strategie ist das Umgehen sogenannter CAPTCHA-Systeme. Unternehmen nutzen die Bildermosaike beispielsweise beim Registrieren für Newsletter und bei Bestellformularen im Internet als Spamschutz. Mit Hilfe optischer Zeichenerkennung durch maschinelles Lernen identifiziert und lernt eine Software Millionen verschiedener Bilder, bis sie darauf trainiert ist, diese automatisch zu erkennen und das CAPTCHA zu lösen. »Dadurch werden die Schutzfunktion von CAPTCHAS sowie der eigentliche Nutzen des Mechanismus ausgehebelt, nämlich die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine, um vor Manipulation oder Missbrauch zu schützen«, erklärt Gerald Spiegel, Leiter des Geschäftsbereichs IT- und Informationssicherheit von Sopra Steria Consulting.