Erstmals hat das BKA eine »Tätertypologie« über so genannte »Hacktivisten« vorlegt.
Der klassische Sitzstreik wird im digitalen Zeitalter über DDos-Attacken auf Webseiten organisiert. Statt ein Transparent vom Kühlturm eines Atommeiler auszurollen, werden die Botschaften mittels Web-Graffiti auf offizielle Internetseiten platziert. Die Software mit dem nicht zufällig gewählten Namen »Goolag« entlarvt die Kooperation Googles mit der chinesischen Zensurbehörde. Wenn Aktivisten mit professionellen Technologien, die auch cyberkriminelle Hacker einsetzen, ihren politisch-sozialen Protest gegen Regierungen, Banken oder sonstige Konzerne durchführen, sprechen Ermittlungsbehörden und Staatsschützer von »Hacktivisten«.
Viel weiß man beim Bundeskriminalamt nicht über die Hintergründe dieser Robin Hoods des Digitalzeitalters. Dass es sich nicht um kontaktgestörte Einsiedler handelt, die pausenlos vor dem PC sitzen, ist mittlerweile aber klar. Aus den bislang aktenkundigen Fällen destillierte der BKA daher auch nur ein vorläufiges Profil: Der typische »Hacktivist« sei männlich, zwischen 16 und 30 Jahre alt und gehöre der Mittelschicht an. Politische oder soziale Beweggründe sind offenkundig, auch wenn in vielen Fällen die Motive unklar sind, weil Bekenntnisse fehlen.