Übernahme des Verschlüsselungsspezialisten für rund 217 Millionen Euro

Kompletter Endpunktschutz: Sophos will Utimaco kaufen

28. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Die britischen Virenjäger von Sophos wollen den deutschen Verschlüsselungssoftwerker Utimaco für etwa 217 Millionen Dollar übernehmen. So soll eine umfassende Schutzsuite für PCs entstehen. Andere Security-Anbieter wie McAfee und Checkpoint haben sich hier bereits früher verstärkt.

Sophos beabsichtigt nach eigenen Angaben, ein Barangebot in Höhe von 14,75 Euro je Utimaco-Aktie
abzugeben. Hierdurch ergibt sich Gesamterwerbspreis von 217 Millionen Euro für die Oberurseler
Krypto-Company. Gleichzeitig hat sich Sophos mit Investcorp Technology Partners, dem größten
Aktionär der Utimaco, bereits auf eine Übernahme deren 24,99-prozentigen Anteils geeinigt.
Unabhängig davon, ob die Übernahmen zustande kommt oder nicht, wollen die Briten Utimacos
Safeguard-Enterprise-Produkte als Wiederverkäufer weltweit vertreiben.

Mit dieser Übernahme verfolgt Sophos weiter das Ziel, den reinem PC-Virenschutz zu einer
umfassendem Schutzsuite auszubauen. Sophos bezeichnet dies als "Sicherheits- und Kontrollstrategie"
und hat dazu bereits den Spezialisten für Netzwerkzugriffskontrolle (NAC) Endforce übernommen.

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Prevention

"Informationssicherheit sollte so selbstverständlich wie Antivirenschutz sein – nicht länger ein
,Nice-to-have‘, sondern ein Muss", sagt Sophos-CEO Stephen Munford. "Die Integration von
Endpunktschutz, Netzwerkzugriffskontrolle und Verschlüsselung bietet uns eine großartige Plattform
zur Innovation auf einem Markt, der sich mehr auf den Schutz und die Kontrolle von Informationen
konzentriert".

Er schwärmt: "Utimaco verfügt über großartige Technologie, und ihr neues
Safeguard-Enterprise-Produkt ist eine perfekte Antwort auf den Ruf nach intelligentem
Schlüsselmanagement und modularer Architektur. Die beiden Organisationen, mit ihrem technologischen
Know-how und Kundendienst, ergänzen sich hervorragend, und wir werden weiterhin Prioritäten auf
Investitionen in diesen Gebieten setzen." Auch andere Security-Anbieter haben sich bereits
Verschlüssungs-Know-how eingekauft. So hat Firewall-Primus Checkpoint seine PC-Firewall-Tochter
Zonelabs mit dem Utimaco-Rivalen Pointsec verstärkt. McAfee hat neben den PC-Datenleckabdichter
Onigma den Krypto-Softwerker Safeboot geschluckt.

Damit sind außer dem US-Anbieter Credant alle Anbieter, die Gartner bei Mobile Data Protection
im Marktführer-Quadranten positioniert, unter der Haube. Kein Wunder: Gilt doch der Verlust oder
der Diebstahl mobiler Geräte wie Notebooks oder USB-Sticks als Hauptgefahr für sensible Firmendaten
– weit vor Hackern oder Trojanern.

Abzuwarten bleibt daher, wie sich nun andere Antivirenspezialisten positionieren. Trend Micro
etwa war erst zur CeBIT eine Partnerschaft mit Utimaco eingegangen, um die eigene Data Loss
Prevention (DLP) mit Datenverschlüsselung zu kombinieren – wie es etwa McAfee mit Onigma und
Safeboot vormacht.

Auch Symantec verfügt nach der Vontu-Übernahme zwar über DLP-Funktionen, hat aber keine
Verschlüsselung vorzuweisen. Im
Interview mit der Computer Zeitung wiegelte
Symantec-Boss John Thomspon aber ab: "Wir sind im Moment überhaupt nicht interessiert, eine
Verschlüsselungsfirma zu kaufen. Denn wir haben schon eine Partnerschaft, die Verschlüsselung in
unsere Endpoint Protection Suite integriert. Und ich bin nicht überzeugt, dass wir jede einzelne
Technologie auch akquirieren müssen, um unser Portfolio abzurunden."

Zudem sei DLP-Technik mit ihren Funktionen zur Datenklassifizierung wesentlich differenzierter
als Verschlüsselung. Denn angesichts der steigenden Datenfluten könnten Firmen nicht alle Daten
schützen: "DLP ist daher die Technologie, die Unternehmen viel stärker einsetzen wollen als
Verschlüsselung, weil die Technologie selektiver ist."

Allerdings hatten die Analysten von IDC erst kürzlich geunkt, dass die DLP-Technik
möglicherweise dem Zwang zum allgemeinen Sparen zum Opfer fallen könnte. So stehe zwar der Schutz
sensibler Daten für viele Unternehmen ganz oben auf der Agenda, allerdings könnte der firmenweite
Einsatz klassischer Verschlüsselungs-Tools die kostengünstigere Variante sein als die derzeitige
Hype-Technik DLP, so die Analysten.

Armin Barnitzke/wg


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