Wenige Tage nachdem einige Nutzer des vom FBI gesperrten Filehosters Megaupload Klage auf Herausgabe ihrer legal dort gelagerten Daten eingereicht haben, droht ihnen jetzt der Totalverlust. Die betroffenen Hoster sollen ab Donnerstag mit der Vernichtung beginnen.
Auch über zehn Tage nach der Abschaltung des Filehosters Megaupload.com und der Festnahme der Hintermänner um den deutschen Web-Millionär Kim Schmitz eskaliert die Situation weiter. Erst Ende vergangener Woche hatten sich einige von der Abschaltung betroffene legale Nutzer der Plattform, hauptsächlich aus dem Umfeld europäischer Piraten-Parteien, zu einer Gemeinschaftsklage gegen das FBI zusammengeschlossen, um die Herausgabe zumindest der legalen Daten zu erwirken. Andernfalls soll Schadenersatz verlangt werden, nachdem auf Megaupload unter anderem einige Entwickler ihren Softwarecode, sowie viele Privatnutzer ihre Dokumente und Fotos gelagert hatten.
Daraufhin antwortete jetzt jedoch die Staatsanwaltschaft in einem Schreiben an die Megaupload-Anwälte, dass man bei den zwei Dienstleistern, auf deren Systemen die Daten noch immer liegen, nach dem derzeitigen Zeitplan ab Donnerstag mit der Löschung beginnen könne und wohl auch werde. Dabei handelt es sich um die beiden Unternehmen Carpathia Hosting und Cogent Communications, die bisher jeden Kommentar verweigerten, ob und wann sie die Originaldaten endgültig vernichten werden. Lediglich ein kleiner Teil der Daten, der von der Staatsanwaltschaft als Beweismittel für den Prozess benötigt wird, wurden bereits kopiert.
Unterdessen wartet der einstige Chef von Megaupload, der Deutsche Kim Schmitz, alias Kim Dotcom oder Kimble, weiter in einem neuseeländischen Untersuchungsgefängnis auf die Entscheidung der Justiz über seine Auslieferung. Die USA hatten mit der Festnahmeaktion extra gewartet, bis ein Großteil der Führungsriege von Megaupload in Neuseeland vor Ort war – anders als Deutschland hat Neuseeland ein Auslieferungsabkommen mit den USA. Dadurch dürfte es für die amerikanischen Ermittler wesentlich leichter werden, Schmitz einen öffentlichkeitswirksamen Prozess in den Vereinigten Staaten zu machen.