Besonders eindrücklich dürften für die Physikerin Merkel die Forschungsergebnisse der Firma iCarbonX sein, ein Biotech-Startup, das in Shenzhen seit drei Jahren an einer auf künstlicher Intelligenz und der Auswertung großer Datenmengen basierenden Plattform zur Gesundheitsförderung und -vorsorge arbeitet. In den nächsten fünf Jahren wollen die Forscher dafür Herzschlag, Schlafmuster, Blutwerte und die Erbsubstanz von bis zu einer Million Menschen analysieren. Mit Hilfe von DNA-, Speichel-, Blut- oder Urinproben soll für Nutzer eine digitale Karte des Körpers geschaffen werden, die über die Gesundheit informiert und bei Krankheiten frühzeitig warnt.
Gründer Wang Jun beschäftigt nach eigenen Angaben mehrere Hundert Mitarbeiter. In der ersten Finanzierungsrunde hat er demnach mehr als eine Milliarde US-Dollar Kapital eingesammelt. Die Firma des 41-jährigen Biologen und Computerfachmanns kooperiert mit Fitnessclubs, Kliniken, um an die menschlichen Daten zu kommen. In Großstädten hat iCarbonX schon eigene Messstationen eröffnet.
Langfristig sollen Daten über smarte Geräte im Haushalt gesammelt werden. Die Toilette könnte etwa den Urin analysieren, die Zahnbürste untersucht den Speichel und der Spiegel im Bad scannt mit einer 3D-Kamera den Zustand der Haut. Es könnte sein, dass jene in der deutschen Delegation Recht haben, die sagen, Orwells Visionen waren gegen das, was sich gerade in China entwickelt, lediglich ein laues Lüftchen.