Sicherheitssoftware: Windows Live One Care geht, Morro kommt

Microsoft stellt kostenlosen Malware-Schutz bereit

20. November 2008, 9:37 Uhr | Bernd Reder
Auslaufmodell: Microsofts Sicherheitslösung "Windows Live One Care"wird Ende Juni 2009 durch das kostenlose "Morro" abgelöst.

Unter dem Codenamen »Morro« entwickelt Microsoft derzeit eine kostenlose IT-Sicherheitslösung. Sie soll vor Viren, Spyware, Spam, Trojanern und Root-Kits schützen. Morro ersetzt das kostenpflichtige »Windows Live One Care«, das nur noch bis Ende Juni 2009 erhältlich ist. Der Schachzug von Microsoft dürfte etablierten IT-Sicherheitsfirmen wie Symantec und McAfee Magenschmerzen bereiten.

»Morro« soll laut Amy Barzdukas, Senior Director of Product Management bei Microsoft, in der zweiten Jahreshälfte 2009 verfügbar sein. »Etwa 60 Prozent der PC-Nutzer in Industriestaaten und ein noch höherer Anteil in den Entwicklungsländern verwenden keine IT-Sicherheitssoftware auf ihren Rechnern«, so die Managerin. »Diesen Usern wollen wir dabei helfen, auf ihren Rechnern einen Basisschutz gegen Malware zu installieren.«

Das Paket wird kostenlos verfügbar sein, inklusive Updates. Laut Barzdukas handelt es sich nicht um eine abgespeckte Ausgabe von Windows Live One Care, sondern ein neu entwickeltes Produkt. Es bietet klassische Schutzfunktionen, etwa gegen Trojaner, Viren, Spam, Spyware und Root-Kits.

Für Microsofts Live-One-Care-Sicherheitslösung bedeutet Morro dagegen das Aus. Der Hersteller will seine Security-Suite nur noch bis zum 30. Juni 2009 anbieten. Der Rückzug aus dem Geschäft mit – kostenpflichtigen – Sicherheitslösungen für Endanwender hängt offenkundig mit dem mäßigen Erfolg von One Care zusammen. Nach Einschätzung von Marktforschern und Konkurrenten von Microsoft hat das Produkt derzeit nur einen Marktanteil von etwa 2 Prozent.

Morro: Nur Sicherheit, keine Systemoptimierung

Im Gegensatz zum One Care wird Morro ausschließlich Security-Funktionen bereitstellen. One Care dagegen enthält zudem Tools für die Systemoptimierung und das Sichern von Daten. Außerdem ist Morro speziell für den Betrieb auf leistungsschwächeren Rechnern ausgelegt. Das, so Microsoft, soll die Verbreitung der Software in weniger entwickelten Ländern fördern, in denen die PC-User oft ältere Hardware einsetzen.

Zwar betont Microsoft, Morro sei primär für Nutzer in Entwicklungsländern gedacht. Dennoch dürfte das Angebot auch in Industriestaaten auf Interesse stoßen. Damit bekommen andere Anbieter von IT-Sicherheitslösungen, wie etwa Symantec, McAfee, Kaspersky, Trend Micro, F-Secure und Co., ein Problem.

Sie müssen sich etwas einfallen lassen, um ihre Kunden davon abzuhalten, zu Microsoft abzuwandern. Zwar wurden Sicherheitspakete in den vergangenen Jahren immer billiger. Dennoch werden sich viele Anwender die 30 bis 50 Euro sparen, wenn ein halbwegs brauchbares kostenloses Produkt zur Verfügung steht.

Für Microsoft wiederum dürfte Morro in erster Linie ein Marketing-Tool sein. Ziel ist es, mithilfe von Morro Nutzer zu gewinnen, die später einmal auf die Business-Sicherheitslösungen der »Forefront«-Reihe umsteigen.

Diese Produktlinie verkauft sich laut Amy Barzdukas gut. Derzeit ist die nächste Generation von Forefront in Arbeit – Codename »Sterling«. Sie bietet ein integriertes Identity- und Security-Management sowie verbesserte Funktionen für den Schutz von Endgeräten (Endpoints) im Firmennetz.


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