Nicht nur Branchengiganten werden Opfer von Datendieben. Auch Mittelständler machen unangenehme Erfahrungen mit Spitzeln. Sorglosigkeit ist fehl am Platze, mahnen Experten.
Datenklau, Geheimnisverrat, Spionage: Beinahe jeder zweite Mittelständler in Deutschland hat so etwas schon erlebt - oder vermutet es jedenfalls. Das haben das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung und der Polizei herausgefunden. Insgesamt 583 Unternehmen befragten die Experten, außerdem werteten sie 713 Strafakten aus.
Im Visier haben die Spione dabei besonders häufig Kundendaten oder interne Unternehmensdaten. Sie kopieren diese auf den USB-Stick, versenden Informationen per E-Mail, kopieren Aktenordner oder nehmen sie gleich mit, machen Fotos mit dem Handy, sagt Susanne Knickmeier vom Max-Planck-Institut, die die Ergebnisse am Donnerstag in Berlin mit vorstellte. »Da sind im Grund der Phantasie keine Grenzen gesetzt.« Sogar Drohnen schickten die Spitzel auf den Weg, um Prototypen oder gar ganze Produktionsanlagen abzulichten.
Hinzu kommen Cyberkriminelle, die sich per Internet Zugang zu Rechnern verschaffen - und das lange unbemerkt, wie Knickmeier sagte. »Wenn ein Laptop geklaut ist, dann denkt man nicht als erstes, dass der Täter an den Daten interessiert ist, und nicht an dem Gerät.« Betroffene bemerkten im Schnitt über acht bis neun Monate gar nicht, dass sie ausspioniert würden, sagte Werner Heyer vom Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg.