Die unterschätzte Gefahr

Mittelstand im Visier der Cyberkriminellen

6. Dezember 2018, 17:37 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Feind im eigenen Unternehmen

Als besonders gefährlich schätzen die Experten jenes Täterdrittel ein, das beim betroffenen Unternehmen arbeitet; Insider wissen, welche Informationen besonders wertvoll sind und wo sie sie finden. »Beim Schutz vor Datendiebstahl konzentrieren sich viele einseitig auf mögliche Hackerangriffe von außen«, bemängelte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. »Besonderes Augenmerk sollte jedoch auch den eigenen Mitarbeitern gelten.«

Dabei ließe sich nach Einschätzung der Experten schon mit einfachen Maßnahmen gegensteuern, etwa mit Regeln für das Personal, regelmäßiger Prüfung der Sicherheitsmaßnahmen oder Verschlüsselung von E-Mails. »Die Ergebnisse dieser, wie auch anderer Befragungen zeigen, dass sich kein Unternehmen sicher fühlen kann«, warnen die Autoren. Besonders betroffen waren demnach Bau, Handel und Dienstleistungsgewerbe. Die Dunkelziffer sei hoch. Gerade mal ein Fünftel der Vorfälle führt zu einer Anzeige.

Stattdessen zögen Übeltäter oft mit Abfindungen und einem guten Arbeitszeugnis ihrer Wege, sagte Heyer. »Das ist natürlich für uns nicht immer ganz optimal.« Art und Umfang der Schäden könnten so kaum ermittelt werden. »Man hat Sorge vor einem Renommeeverlust.« Betroffene verwiesen der Studie zufolge häufig auf eine geringe Schadenshöhe oder Ungewissheit darüber, wie aufwendig die Kooperation mit den Behörden werden könnte.

Zumal die Bilanz der ausgewerteten Ermittlungsverfahren nicht ermutigend ist: Zu Strafbefehl oder Anklage kommt es relativ selten. Allerdings verzichten staatliche Stellen den Autoren zufolge auch häufig auf die Strafverfolgung und überlassen es den Geschädigten, ob sie eine Privatklage einreichen.


  1. Mittelstand im Visier der Cyberkriminellen
  2. Der Feind im eigenen Unternehmen
  3. »Keinerlei Lerneffekte«

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