Gefährliches Sicherheitsparadoxon: Obwohl der innovative deutsche Mittelstand zunehmend ins Fadenkreuz der Cyberkriminellen und digitalen Wirtschaftsspione gerät, reduzieren die meisten Firmen ihre Budgets für IT-Sicherheit.
Mehr als die Hälfte aller mittelständischen Unternehmen weltweit haben in diesem Jahr mehr mit Angriffen aus dem Internet zu kämpfen als im Vorjahr. Das ist eines der Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 1100 Firmen mit bis zu tausend Angestellten. Das Sicherheitsunternehmen McAfee hat die Studie in Auftrag gegeben und die Ergebnisse in seinem Bericht »Das Sicherheitsparadoxon« veröffentlicht.
Von den befragten Unternehmen haben 40 Prozent ein oder mehrere Datenlecks feststellen müssen. Drei Viertel der Befragten befürchtet, ein gravierender Datenverlust könnte sogar die Existenz ihres Unternehmens gefährden. Vor allem in Europa ist der Diebstahl geistigen Eigentums das Hauptproblem. Mehr als 80 Prozent befürchten Angriffe, 51 Prozent sind bereits Ziel von Angriffen gewesen. Zum Teil haben sie mehr als eine Woche benötigt, um die Folgen eines Angriffs zu überwinden.
Dazu passt, dass 58 Prozent der befragten Firmen weniger als drei Stunden pro Woche für die Sicherheit ihrer IT-Umgebung und den Schutz vor Angriffen aufwenden. Die Budgets für IT-Sicherheit bleiben bei knapp der Hälfte der Unternehmen gegenüber 2009 in etwa gleich. Jeweils ungefähr 20 Prozent verzeichnen für 2010 eine Zu- oder Abnahme der bereit gestellten Mittel.
Budget-Reduzierungen wirken sich je nach Unternehmen unterschiedlich aus. Während 14 Prozent preisgünstigere Produkte kaufen wollen, geben 11 Prozent an die Arbeitsstunden der IT-Mitarbeiter reduzieren zu wollen, ein Fünftel davon sind US-Unternehmen. Die Ausgaben für neue Sicherheitsprodukte wollen 28 Prozent der Befragten reduzieren. Lediglich fünf Prozent wollen IT-Dienste auslagern, vor allem Unternehmen aus Deutschland und Mexiko.
Trotz stagnierender oder sinkender Ausgaben für IT-Sicherheit müssen immer mehr Unternehmen mit Angriffen aus dem Internet fertig werden. Daher müssen die Vorkehrungen effizienter werden. Zur direkten Abwehr von Angriffen müssen auch Maßnahmen zur Datensicherheit hinzu kommen, etwa der Einsatz von Verschlüsselungstechnik.