Sicherheit: Spam auf mobilen Geräten

Mobilfunkbetreiber lassen Kunden im Spam-Regen stehen

11. Dezember 2008, 17:33 Uhr | Bernd Reder
Cloudmarks Proxy-Lösung schützt Nutzer von Mobiltelefonen vor Spam-SMS und -E-Mails.

Während Spam am Computer schon zum Alltag gehört, entdecken die Cyberkriminellen zunehmend auch die Mobiltelefone als lohnende Angriffsobjekte. Doch die Mobilfunk-Provider schauen dem gefährlichen Treiben bisher noch weitgehend untätig zu.

Spam hat in den letzten Jahren nicht nur immer mehr zugenommen. Er hat sich von einer reinen Plage zu einer Angriffsform gewandelt, die Cyberkriminellen einsetzen, um Daten zu stehlen, die sie zu Geld machen können.

So ist es wenig verwunderlich, dass mit zunehmender Versorgung der Bevölkerung mit Handys und immer neuen Möglichkeiten von mobilen Messaging-Diensten auch der mobile Spam ein interessantes Geschäftsfeld für die Hacker aus der Schattenwirtschaft wird.

Inzwischen gehen Experten davon aus, dass auch im mobilen Bereich bereits knapp 20 Prozent der Kunden mit Spam zu kämpfen haben. Doch die Mobilfunkanbieter und ihre Kunden unterschätzen das Problem bisher und ergreifen kaum oder keine Gegenmaßnahmen.

Kein deutscher Mobilfunk-Provider setzt Spam-Filter ein

Laut einer aktuellen Umfrage der Spezialisten für Messaging-Security von Cloudmark unter den zwölf größten europäischen Mobilfunk-Providern haben diese das Problem durchaus erkannt: Alle zwölf Unternehmen rechnen damit, dass das Spam-Volumen in den nächsten Jahren noch weiter steigen wird.

Dennoch überlegen nur 16 Prozent von ihnen, wie sie ihre Anwender am besten vor Spam durch Internet und E-Mail auf dem Handy schützen können. Während gesamteuropäisch gesehen 83 Prozent der Anbieter bisher noch kein Filtersystem eingerichtet haben, um ihre Kunden vor den Auswirkungen der unerwünschten Nachtrichten zu bewahren, sieht die Lage in Deutschland noch düsterer aus: Hierzulande setzt laut Cloudmark noch kein einziger der großen Provider Filter ein.

Sascha Siekmann, Technical Support Engineer bei Cloudmark, warnt ob dieser Zahlen: »Mobilfunkbetreiber sollten sich dringend mit dem Spam-Problem auseinandersetzen und jetzt Sicherheitslösungen implementieren, um Kundenverluste zu vermeiden.«

In einer anderen, auch in diesem Jahr durchgeführten Umfrage gaben zwei Drittel der Kunden an, dass sie den Mobilfunkbetreiber wegen der Spam-Problematik wechseln würden. »Die Gefahr, Kunden infolge von erhöhtem Spam-Aufkommen zu verlieren ist bereits real und sollte deshalb von den Betreibern ernst genommen werden«, so Diekmann weiter.

Kein Geld für Anti-Spam-Lösungen

Auf die Frage, warum sie nichts gegen das erkannte Problem unternehmen, antwortete ein Viertel der Mobilfunkunternehmen, dass ihnen das nötige Budget für Anti-Spam-Lösungen fehle. Weitere 25 Prozent gaben an, das Problem sei bisher für sie noch nicht relevant genug. Man wolle erst später Gegenmaßnahmen einsetzen.

Gleichzeitig rechnen jedoch zehn der zwölf befragten Unternehmen damit, dass das Spam-Volumen durch sinkende SMS-Preise noch schneller und weiter ansteigen wird.

»Diese reaktive Taktik könnte sich für Betreiber, die Wert auf eine starke Kundenbindung legen, als sehr kostspielig erweisen«, so Siekmann. »Da sich das Problem über einfache Spam-Angriffe auch immer mehr in Richtung Identitätsdiebstahl und Betrug als Teil der organisierten Kriminalität ausweitet, wird die Sicherheit der Kunden sinken und in Unzufriedenheit und dem Wechsel des Mobilfunk-Providers resultieren.«


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